
Die Bundesregierung nutzt all ihre Kanäle, um Russland in Europa zu isolieren. Nun soll auch Serbien auf Distanz zu seinem alten Verbündeten gehen. Als Hebel setzt Berlin dabei den serbischen Wunsch nach einem EU-Beitritt an. An diesem Montag spricht Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) in Belgrad mit Premierminister Aleksandar Vucic intensiv auch über den Ukraine-Konflikt. Dabei plädiert Schmidt für eine abgestimmte europäische Außenpolitik, zu der jeder Staat seinen Beitrag leisten müsse. Besonders will der Minister darauf dringen, so hieß es vorab aus seinem Umfeld, dass sich Serbien „ in Exportfragen gegenüber Russland zurückhält“. Gemeint ist damit, dass Serbien in den letzten Wochen wohl immer wieder deutsche Produkte umetikettiert und dann nach Russland weiterexportiert hat. Kritisch sieht die Bundesregierung auch den anstehenden Besuch von Russlands Präsidenten Wladimir Putin in dieser Woche. Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung Belgrads durch die Rote Armee soll in der serbischen Hauptstadt vor den Augen Putins eine große Militärparade stattfinden. Bei seinem Besuch befürwortet Schmidt grundsätzlich den Wunsch Serbiens nach Aufnahme in die EU. Deutschland wolle Serbien bei den Beitrittsverhandlungen unterstützen, heißt es. So will der Bundeslandwirtschaftsminister seiner serbischen Amtskollegin Snežana Bogosavljević-Bošković anbieten, sie mit deutschen Fachleuten etwa beim Abruf von EU-Vorbeitrittsmitteln zu unterstützen.