Serie Nobelpreis, Teil I So gewinnen Sie den Nobelpreis für Ökonomie

Am Montag wird der diesjährige Nobelpreisträger für Wirtschaft verkündet. Wer einen Anruf aus Stockholm erhalten will, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Eine Anleitung für preishungrige Ökonomen in sechs Schritten.

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Nobelpreis Quelle: dpa

Steven Levitt braucht seinen Kollegen nur auf den Kopf zu schauen, um zu wissen, wer sich Chancen auf den Nobelpreis ausrechnet. „Wenn plötzlich alle mit akkurat gestutzten Haaren zur Arbeit kommen, weiß ich: Es ist wieder Zeit für den Nobelpreis.“ So erzählte es der Ökonom von der Universität Chicago vor der Vergabe des Auszeichnung 2015 in einem Radio- Interview.

Vermutlich sind die Friseure gerade wieder gut beschäftigt, denn am 10. Oktober wird der diesjährige Ökonomie-Nobelpreis verliehen. Wobei der Nobelpreis, genau genommen, kein Nobelpreis ist, da er nicht auf das Testament des schwedischen Industriellen Alfred Nobel zurückgeht, sondern erst 1969 von der Schwedischen Zentralbank gestiftet wurde. Geschenkt. Der Alfred-Nobel- Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften hat sich seinen festen Platz neben den Preisen für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden längst verdient und wird ebenfalls von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften verliehen.

Unter Ökonomen gilt die Auszeichnung als größte Ehre, die man in seinem Forscherleben erhalten kann. Und auch darüber hinaus bringt der Preis einige Annehmlichkeiten: Man wird zu internationalen Konferenzen eingeladen und zum Schreiben von Aufsätzen aufgefordert, und eigene Bücher verkaufen sich nun beinahe von selbst. Und nicht zuletzt landen acht Millionen Schwedische Kronen (umgerechnet rund 840.000 Euro) als Preisgeld auf dem Konto. Es sei denn, man muss sich den Preis mit Kollegen teilen, was gar nicht so selten vorkommt.

Unerfüllte Nobelpreis-Träume
Nobelpreis-Verleihung Quelle: DPA
Alfred Nobel Quelle: DPA
Dag Hammarskjöld Quelle: DPA
Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna Quelle: Dpa
Nobelpreis-Jury Quelle: DPA
3. Wer zuerst kommt...Wer hat im Rennen um eine bahnbrechende Entdeckung die Nase vorn? Das Veröffentlichungsdatum einer Studie liefert den Juroren zumindest einen Hinweis. „Man muss die wissenschaftliche Literatur gründlich lesen, um zu sehen, wer über eine Entdeckung wann eine Studie veröffentlicht hat“, sagt Nobeljuror Gunnar Ingelman. Quelle: DPA
Nobelpreis-Medaille Quelle: DPA

Bis dahin ist es ein weiter, aber berechenbarer Weg. Wer seine Chancen auf den Preis erhöhen will, muss sechs Voraussetzungen erfüllen.

Regel 1: Forschen Sie zu makroökonomischen Phänomenen und entwickeln Sie neue Modelle

Makroökonomie ist das Lieblingsthema des Preiskomitees: Ökonomen mit diesem Spezialgebiet stellen die größte Gruppe unter den bisherigen Preisträgern. Besonders gute Karten hat, wer komplexe Modelle entwirft, die simulieren, wie Konsum, Zinsen und Preise die Wirtschaftsentwicklung beeinflussen. Vor allem die „General Equilibrium Theory“ hat es dem Preiskomitee angetan. Das im 19. Jahrhundert vom französischen Ökonomen Léon Walras entwickelte Modell versucht, die Entwicklung der gesamten Volkswirtschaft abzubilden anstatt lediglich einzelne Märkte zu beschreiben. Schon fünf Ökonomen haben für : Wer einen Anruf aus Stockholm erhalten will, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Eine Anleitung für VWL-Sieger in sechs Schritten. Weiterentwicklungen des Konzepts einen Nobelpreis gewonnen: Paul Samuelson, John Hicks, Kenneth Arrow, Gerard Debreu und Maurice Allais.

Auch Handel und Außenwirtschaft sind ein vielversprechendes Feld, das Preisträger wie Bertil Ohlin, James Meade, Robert Mundell und Paul Krugman hervorgebracht hat. In einer Zeit, in der intensiv über Gewinner und Verlierer der Globalisierung diskutiert wird, macht man sich damit besonders interessant.

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Regel 2: Beschäftigen Sie sich nicht mit Wirtschaftsgeschichte

Wirtschaftsgeschichte hat innerhalb der Volkswirtschaftslehre seit Langem einen schweren Stand – und das sieht man auch beim Nobelpreis. Nur ein Preis wurde bisher an ausgewiesene Wirtschaftshistoriker vergeben: 1993 an Robert Fogel und Douglass North für ihre Forschung zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA und Europa während der industriellen Revolution. Offenbar liebt das Komitee überzeitliche Gesetze, nicht historische Analysen. Als eigene Disziplin jedenfalls wurde die Wirtschaftsgeschichte lange nicht ernst genommen. Sie sollte lediglich die Daten liefern, mit denen sich Modelle überprüfen lassen. Reine wirtschaftshistorische Lehrstühle gibt es daher nur noch an wenigen Universitäten. Allerdings könnte sich das bald ändern, denn inzwischen fordern viele VWL-Studenten, mehr über Dogmen- und Wirtschaftsgeschichte zu erfahren.

Regel 3: Haben Sie eine geniale Idee mit Mitte 20 – oder sammeln Sie Erfahrung bis Mitte 50

Paul Samuelson war ein Wunderkind: Schon mit 25 Jahren wurde er Assistenzprofessor am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Mit Anfang 30 veröffentlichte er sein berühmtes Buch „Foundations of Economic Analysis“, mit dem er neue statistische Werkzeuge für die ökonomische Analyse einführte. Es brachte ihm 1970 den Nobelpreis ein.

Ist Samuelson eine Ausnahme? Das wollten die Ökonomen Bruce Weinberg (Universität Ohio) und David Galenson (Universität Chicago) wissen und analysierten die Karrieren von 31 Nobelpreisträgern. Dafür ordneten sie die Ökonomen zunächst in zwei Kategorien ein: Theorieforscher, die ihr Feld mit einer neuen Theorie überraschten (wie Samuelson), und Experimentalökonomen, die vor allem mit empirischen Daten arbeiten und daraus Erkenntnisse ableiten. Anschließend werteten sie aus, in welchem Alter die Nobelpreisträger in den jeweiligen Gruppen ihre großen Ideen hatten. Als Maßstab verwendeten sie die Zitationen der Studien, die die Ökonomen veröffentlichten: Je öfter eine Arbeit von anderen Forschern aufgegriffen wurde, desto bedeutender war sie, so die Annahme von Weinberg und Galenson.

Dabei fanden die beiden Ökonomen ein interessantes Muster: Theorieforscher sind tatsächlich oft Wunderkinder und haben ihre besten Ideen zwischen 23 und 29 Jahren. Bei Experimentalökonomen ist das anders: Sie blühen erst spät in ihrer Karriere auf und veröffentlichen ihre einflussreichsten Arbeiten oft mit Mitte 50.

Zehn Mythen über den Nobelpreis

Die nicht wirklich erstaunliche Erklärung von Weinberg und Galenson: Bei der Entwicklung neuer Theorien hilft die Unbekümmertheit der Jugend. Ökonomen, die gerade mit dem Studium fertig sind, gehen mit frischem Blick an alte Probleme heran und finden innovative Lösungen. Bei der Erforschung von komplizierten ökonomischen Zusammenhängen hilft dagegen eher Erfahrung und das mühsame und langwierige Zusammentragen von Daten.

Doch egal, ob Theorie-Wunderkind oder erfahrener Experimentalforscher: Nach der Erkenntnis müssen alle erst mal geduldig sein. Das Nobelpreis- Komitee will sehen, ob die Idee aufgegriffen wird und wirklich etwas verändert. Auch deswegen ist das Durchschnittsalter der Preisträger 67 Jahre. Ausnahmen gibt es nur wenige: Paul Krugman etwa war erst 55 Jahre, als er den Preis erhielt. Der bisher jüngste Preisträger war mit 51 Jahren der Amerikaner Kenneth Arrow (1972).

Regel 4: Seien Sie bereit, nach der Preisverleihung weniger zu forschen

Ein Nobelpreis kann ganz schön anstrengend sein. Darauf deutet eine Studie der Informatiker und Mathematiker Santo Fortunato und Raj Kumar Pan (beide Aalto Universität Espoo) hin. Sie haben die Produktivität von zwölf Nobelpreisträgern untersucht – darunter allerdings keine Ökonomen, sondern ausschließlich Physiker, Chemiker und Mediziner. Fortunato und Kumar Pan verglichen, wie viele einflussreiche Arbeiten die Wissenschaftler vor und nach ihrem Preis in Fachzeitschriften veröffentlichten. „Die Publikationen von Nobelpreisträgern sinken nach dem Preisgewinn“, schreiben sie in ihrer Studie. „Das könnte daran liegen, dass sie plötzlich mehr Verpflichtungen haben und viel reisen müssen.“ Eine ähnliche Studie für Wirtschaftswissenschaftler hat der Ökonom Jean-Charles Bricongne (Universität Tours) 2014 veröffentlicht. Er untersuchte die Produktivität von Gewinnern bei gleich mehreren Ökonomie- Preisen: dem Nobelpreis, der John-Bates-Clark-Medaille, der Frisch-Medaille und dem IZAPreis. Seine Ergebnisse zeigen, dass Ökonomen sich nicht so stark zurücklehnen wie Physiker, Chemiker oder Mathematiker und auch nach einem Preisgewinn weiter publizieren.

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von Helmut Steuer

Allerdings fand auch Briconge Anzeichen dafür, dass es Preisträger alles in allem ruhiger angehen lassen. Sie veröffentlichen etwa weniger Working Paper als vorher, „scheinen sich auf einige wichtige Arbeiten zu konzentrieren“, schreibt Bricongne. Auch er vermutet, dass die Preisträger vor allem durch Interviewanfragen und neue Aufgaben an ihren Universitäten von ihrer Forschung abgehalten werden. Der zusätzliche Stress scheint den Stars aber gut zu tun. Die Ökonomen Matthew Rablen (Brunel-Universität London) und Andrew Oswald (Universität Warwick) zeigten in einer Studie, dass ein Nobelpreis die Lebenserwartung verlängert. Dafür verglichen sie Preisträger aus den Jahren 1901 bis 1950 mit ähnlich renommierten Wissenschaftlern, die nie den Nobelpreis bekamen. Das Ergebnis: Die Gewinner lebten im Durchschnitt rund zwei Jahre länger als ihre Kollegen, die leer ausgingen.

Regel 5: Wandern Sie in die USA aus

Wer einen Nobelpreis gewinnen will, muss in die Vereinigten Staaten. Kein anderes Land hat so viele Preisträger hervorgebracht. Unter den 76 bisherigen Gewinnern sind 53 US-Amerikaner. Selbst aus dem kleinen Kreis der Preisträger, die nicht aus den USA kommen, haben viele lange an US-Universitäten gearbeitet. Das gilt auch für die Gewinner 2014 und 2015. Der Franzose Jean Tirole schrieb seine Doktorarbeit am MIT und war dort später acht Jahre Professor. Und der Brite Angus Deaton ist seit 1983 Professor an der Eliteuniversität Princeton.

Das beste Pflaster, um zum Nobelpreisträger zu reifen, ist die Universität Chicago. 28 Preisträger hat die 1890 gegründete Universität vorzuweisen, der letzte Coup gelang den „Chicago Boys“ 2013 mit Eugene Fama und Lars Hansen. Mit Chicago können selbst große Universitätsnamen wie Harvard, Princeton und Berkeley nicht mithalten.

Regel 6: Seien Sie ein Mann

Zugegeben, dieser Schritt ist für die Hälfte aller Nobelpreis- Aspiranten keine Option. Rein statistisch gesehen aber die wichtigste Voraussetzung für den Gewinn: Rund 99 Prozent der bisherigen Preisträger waren Männer. Einzige Ausnahme ist die US-Ökonomin Elinor Ostrom, die 2009 für ihre Arbeit zu Gemeinschaftsgütern ausgezeichnet wurde.

Welche Auszeichnungen es für Ökonomen jenseits des Nobelpreises gibt
Michèle Tertilt Quelle: Presse
Die Top Five in Deutschland2. IZA-Preis für ArbeitsökonomikVergeben von: Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), BonnTurnus: jährlich, nächste Verleihung: Herbst 2013Preisgeld: 50.000 EuroAktueller Preisträger: Daniel Hamermesh, Wirtschaftsprofessor an der University of Texas at Austin und dem Londoner Royal Holloway College. Das 1998 gegründete IZA vergibt seinen Preis speziell für das Fachgebiet Arbeitsmarktökonomik. Er soll laut Satzung besondere wissenschaftliche Leistungen anerkennen und einen Anreiz bieten, drängende Fragen der Arbeitsmarktpolitik zu erforschen. Das IZA lobt seinen Preis zwar in Deutschland aus, betont aber die internationale Ausrichtung. Sieger einer deutschen Universität gab es in den vergangenen zehn Jahren nicht. Dafür aber erreichten manche Preisträger später noch höhere Weihen: Dale Mortensen und Christopher Pissarides, die sich mit Suchkosten auf dem Arbeitsmarkt beschäftigen, erhielten 2005 den IZA-Preis - und fünf Jahre später den Ökonomie-Nobelpreis. Quelle: Presse
Die Top Five in Deutschland3. Bernhard-Harms-PreisVergeben von: Institut für Weltwirtschaft (IfW), KielTurnus: alle zwei Jahre, nächster Termin 2014Preisgeld: 25.000 Euro, gestiftet von der Förderungsgesellschaft des IfWAktueller Preisträger: Gene Grossman (Princeton University, Fachgebiet Außenhandelsökonomie)  Die nach IfW-Gründer Bernhard Harms benannte Auszeichnung gibt es bereits seit 1964, die Auswahl trifft ein eigenes Kuratorium. Geehrt wird eine Person, die "sich durch hervorragende Leistungen auf dem Gebiet weltwirtschaftlicher Forschung ausgezeichnet hat oder die durch ihre Tätigkeit in der Wirtschaftspraxis einen herausragenden Beitrag zur Förderung weltwirtschaftlicher Beziehungen geleistet hat". Quelle: Presse
Die Top Five in Deutschland4. Weltwirtschaftlicher PreisVergeben von: Institut für Weltwirtschaft, Stadt Kiel, IHK Schleswig-HolsteinTurnus: jährlich, nächster Termin: 2014Preisgeld: undotiertAktuelle Preisträger: Gro Harlem Brundtland, Joseph Stiglitz, Mohammed Ibrahim Hier dürfen auch Nicht-Ökonomen hoffen, denn den weltwirtschaftlichen Preis des IfW gibt es gleich dreimal. Ausgezeichnet werden je ein Ökonom, ein Unternehmer und ein Politiker. Voraussetzung: Sie haben dazu beigetragen, "die großen wirtschaftlichen Herausforderungen durch kreative Problemlösungen zu bewältigen." Quelle: dpa
Die Top Five in Deutschland5. Deutsche Bank Prize in Financial EconomicsVergeben von: Centre for Financial Studies der Universität Frankfurt, Stiftungsfonds Deutsche BankTurnus: alle zwei Jahre, nächster Termin: voraussichtlich September 2015Preisgeld: 50.000 DollarAktueller Preisträger: Raghuram Rajan (University of Chicago, Zentralbankchef von Indien) Dieser Preis ehrt international anerkannte Forscher, deren Arbeit erheblichen Einfluss auf die Finanzwissenschaft hatte. Der Preisträger muss bahnbrechende Fortschritte in der theoretischen und praktischen Wirtschaftsforschung erzielt haben, so die Ausschreibung. 4000 Professoren weltweit können Kandidaten vorschlagen, eine Jury stimmt über den Sieger ab. Die Organisatoren haben den Ehrgeiz, ihren Preis zu der nach dem Nobelpreis wichtigsten Auszeichnung für Ökonomen zu machen. Zur Preisverleihung findet stets ein großes wissenschaftliches Symposium statt. Quelle: Presse
Die Top Five international1. John Bates Clark MedalVergeben von: American Economic Association (AEA)Turnus: jährlich, nächster Termin: Frühjahr 2014Preisgeld: undotiert, Verleihung einer MedailleAktueller Preisträger: Raj Chetty (Harvard University) Ihr Spitzname ist "Baby Nobel": Die seit 1947 vergebene John Bates Clark Medal gilt nach dem Nobelpreis als prestigeträchtigste Auszeichnung für Ökonomen - und dies, obwohl nur Wirtschaftswissenschaftler unter 40 Jahre in die Auswahl kommen. Potenzielle Preisträger müssen in den USA forschen (es können also auch Ausländer gewinnen) und "einen signifikanten Beitrag zum ökonomischen Denken und Wissen" geleistet haben. Ein Nachwuchspreis also, aber einer auf höchstem wissenschaftlichen Niveau: Über ein Drittel der bisherigen Preisträger erhielt später den Nobelpreis, zuletzt Paul Krugman (2008). Unter den Medaillenbesitzern finden sich so illustre Namen wie Paul Samuelson, Milton Friedman und Robert Solow; auch WirtschaftsWoche-Kolumnist Martin Feldstein hat die Medaille im Schrank. Quelle: Presse
Die Top Five international2. Yrjö-Jahnsson AwardVergeben von: Yrjö-Jahnsson FoundationTurnus: alle zwei Jahre, nächste Verleihung: 2015.Preisgeld: 18.000 EuroAktueller Preisträger: Hélène Rey, Thomas Piketty Der Yrjö-Jahnsson Preis gilt als renommiertester europäischer Wirtschaftspreis. Er wird an einen europäischen Ökonomen unter 45 Jahren verliehen, der einen bedeutenden Beitrag zur theoretischen oder angewandten ökonomischen Forschung in Europa geleistet hat. Den Preis vergibt die Yrjö Jahnsson Foundation  seit 1993. Nominiert werden die Gewinner von Mitgliedern der European Economic Association. 2011 konnte der Deutsche Armin Falk von der Universität Bonn den begehrten Preis gewinnen. Quelle: Presse

Dabei gibt es fachlich durchaus geeignete Kandidatinnen, etwa die MIT-Professorin Esther Duflo. Die Französin ist ein Star der Zunft, seit sie mit einer aus der Medizin entliehenen Methode die Entwicklungsökonomie revolutioniert hat. Sie testet in sogenannten kontrollierten Zufallsexperimenten, ob Entwicklungshilfeprojekte wirklich etwas bewirken.

Auch Amy Finkelstein ist eine aussichtsreiche Kandidatin. Sie ist Kollegin von Duflo am MIT und setzt in ihren Studien ebenfalls auf Experimente. Finkelstein forscht vor allem zu gesundheitsökonomischen Themen und konnte zeigen, dass eine staatliche Krankenversicherung dazu führt, dass Krankenhäuser stärker in moderne Technologien etwa für Herzoperationen investieren.

Immerhin: 2012 gewann Finkelstein die John-Bates-Clark- Medaille und ist damit bereits auf dem besten Weg in Richtung Nobelpreis. Zwölf der bisherigen Gewinner der Auszeichnung erhielten später in ihrer Karriere den ersehnten Anruf aus Stockholm.

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