Brookings ist – wie die meisten Thinktanks – nach eigener Definition eine Non-Profit-Organisation. Der Aufwand für Forschung und Expertensalärs ist allerdings hoch. Über 100 Millionen US-Dollar an Ausgaben stehen für das vergangene Geschäftsjahr in den Büchern. Das Geld fließt vor allem in fünf Schwerpunktbereiche: Außenpolitik, Wirtschaftswissenschaften, Weltkonjunktur/Entwicklung, Regierungsführung und Stadtentwicklung. Im letzten Geschäftsjahr warb Brookings 110,2 Millionen Dollar an Spenden ein. Zu den größten Unterstützern zählen die Bill & Melinda Gates Foundation, die Bank JP Morgan Chase, Microsoft – und die Regierungen der Vereinigten Arabischen Emirate und Katar. Auch die US-Regierung – etwa das Verkehrs- und Gesundheitsministerium – öffnet für Brookings die Taschen, wenn auch zurückhaltender als die ausländischen Gönner.
Die wichtigsten Denkfabriken der Welt 2016
Seit 2008 wird der "Global Go To Think Tank Index Report" jährlich vom unabhängigen "Think Tanks and Civil Societies Program (TTCSP)" der University of Pennsylvania erstellt.
Im Jahr 2016 wurden weltweit knapp 7000 ThinkTanks von über 2.500 Wissenschaftlern, Politikern und Journalisten in einem mehrstufigen Verfahren analysiert. Die Befragten legten dem Ranking vor allem qualitative Kriterien, wie Reputation der Beschäftigten des ThinksTanks, Qualität und Reichweite ihrer Forschungsergebnisse oder den Einfluss auf Politik und Zugang zu Schlüsselinstitutionen zu Grunde.
Denkfabrik: Council on Foreign Relations (CFR)
Land: USA
Denkfabrik: Fundação Getulio Vargas (FGV)
Land: Brasilien
Denkfabrik: Woodrow Wilson International Center for Scholars
Land: USA
Denkfabrik: RAND Corporation
Land: USA
Denkfabrik: Bruegel
Land: Belgien
Denkfabrik: Carnegie Endowment for International Peace
Land: USA
Denkfabrik: Center for Strategic and International Studies (CSIS)
Land: USA
Denkfabrik: French Institute of International Relations (IFRI)
Land: Frankreich
Denkfabrik: Chatham House
Land: UK
Denkfabrik: Brookings Institution
Land: USA
Und das Finanzgebaren gefällt auch nicht jedem. Die „New York Times“ berichtete im Sommer, dass sich Unternehmen und Regierungen mit Spenden Zugang zur Polit-Elite in Washington verschaffen und obendrein Werbung in Form von freundlichen Studien bekommen. Falsch, sagt Brookings-Chef Talbott. Das Institut habe klare Regeln, Berichte unterlägen niemals Konzerninteressen. Zu den mehreren Hundert Veranstaltungen im Jahr, die Brookings ausrichtet, kommen allerdings gern auch Spender zu Besuch. „Unsere Regeln untersagen aber, dass ein Spender die Veranstaltungen nutzt, um seine Marke oder seine Produkte zu bewerben“, betont Talbott. Ohnehin ebbte die Diskussion um die Unabhängigkeit der Denkfabrik während des US-Wahlkampfs ab. Seitdem dreht sich alles nur noch um: Donald Trump.