Sexismus im EU-Parlament Polnischer Abgeordneter wird zur Kasse gebeten

Frauen sind schwächer, kleiner und wenig intelligent - das behauptet der polnische EU-Abgeordnete Korwin-Mikke. Dafür bekommt er jetzt die Quittung. Das EU-Parlament streicht ihm dafür 9180 Euro Tagesgeld.

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Quelle: AP

Straßburg Der polnische EU-Abgeordnete Janusz Korwin-Mikke provoziert gerne. Im Jahr 2015 zeigte er während einer Rede den Hitler-Gruß und schloss mit den Worten: „Ein Reich, ein Volk, ein Ticket.“ Damals musste er eine Geldstrafe von 3060 Euro zahlen. Jetzt ist er erneut negativ aufgefallen: Wegen einer sexistischen Bemerkung.

Dafür muss der 74-Jährige jetzt 30 Tage lang auf insgesamt 9180 Euro an Tagegeld verzichten, darf zehn Tage lang nicht an Aktivitäten des Parlaments teilnehmen und die Volksvertretung ein Jahr lang nicht gegenüber anderen Parlamenten oder Institutionen vertreten. Korwin-Mikke hat am 1. März in einer Plenardebatte über geschlechterspezifische Einkommensunterschiede gesagt: „Natürlich müssen Frauen weniger als Männer verdienen. Weil sie schwächer, kleiner und weniger intelligent sind, müssen sie weniger verdienen.“

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani erklärte am Dienstag in Straßburg: „Ich werde solches Verhalten nicht dulden, besonders von jemandem, von dem erwartet wird, dass er seine Pflichten als Vertreter der Völker Europas mit der nötigen Würde erfüllt.“ Die Abgeordneten - und Korwin-Mikke selbst - begrüßten die Entscheidung mit Applaus.

Es handle sich um „Sanktionen, die in ihrer Strenge beispiellos“ sind, so Tajani. Mit der Höhe des verlorenen Tagegelds und dem Ein-Jahres-Verbot zur Vertretung des Parlaments bewegt sich Tajani an der oberen Grenze möglicher Sanktionen. Ein Verbot der Teilnahme an Aktivitäten der Volksvertretung wäre auch für bis zu 30 Tage möglich gewesen. Der gestrafte Abgeordnete gehört keiner Fraktion im EU-Parlament an. In Polen ist er Vorsitzender der konservativen und europaskeptischen Partei Korwin.

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