




Angesichts leerer Kassen versucht die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), ihre Kriegszüge einem Bericht zufolge durch den Verkauf von Leichen zu finanzieren. Getötete kurdische Gegner biete sie verzweifelten Angehörigen für 10.000 (8786 Euro) bis 20.000 Dollar zum „Kauf“ an, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Sicherheitskreise. Für den Bericht gab es zunächst keine unabhängige Bestätigung.
Die Einnahmen der Dschihadisten aus dem Öl-Schmuggel seien wegen der Angriffe der Anti-IS-Koalition und des niedrigen Weltmarktpreises für Öl zuletzt stark eingebrochen, schreibt die Zeitung. Auch der Handel mit geraubten Antiquitäten gehe gegen Null, weil die Kulturstätten und Gotteshäuser im Machtbereich des IS weitgehend geplündert und neue Gebiete nicht mehr erobert worden seien. Ähnlich verhält es sich Geheimdienstberichten zufolge bei Banken und Privathäusern in dem selbst erklärten „Kalifat“: Auch dort hätten die selbst ernannten Gotteskämpfer bereits alles Verwertbare geraubt.
Die einflussreichsten Rebellengruppen in Syrien
Sie ist ein Zusammenschluss aus sechs großen islamistischen Gruppen. Die Islamische Front ist vermutlich die größte Rebellenallianz in Syrien und verfügt über 40.000 bis 50.000 Kämpfer. Ihre Mitglieder sind sunnitische Extremisten, die einen islamischen Staat in Syrien errichten wollen. Die Haltung der Islamischen Front gegenüber den Extremisten von IS ist ambivalent. Teile der Gruppe unterstützen aber den Kampf gegen sie.
In der einflussreichen Rebellengruppe sind sowohl syrische als auch ausländische Extremisten aktiv. Sie ist von Al-Kaida offiziell als Ableger in Syrien anerkannt. Die Nusra-Front hat als erste Gruppierung in Syrien Selbstmord- und Autobombenanschläge in Stadtgebieten verübt. Sie kämpft für einen islamischen Staat, hat zwischen 7000 und 8000 Anhänger und arbeitete bislang eng mit der Islamischen Front zusammen.
Die Gruppe wurde von abtrünnigen Mitgliedern der Nusra-Front gebildet und vereinigte sich mit dem Al-Kaida-Ableger im Irak. Früher nannte sie sich Islamischer Staat im Irak und der Levante (Isil). Angeführt wird IS von Abu Bakr al-Baghdadi, der die Forderung der Al-Kaida ignorierte, den Schwerpunkt der Aktivitäten auf den Irak zu legen. Anfang des Jahres kappte Al-Kaida die Verbindungen zur IS, die als die militanteste Extremistengruppen in Syrien gilt.
Zunächst hatte die Gruppierung unter anderem wegen ihrer strikten Haltung gegen Plünderungen einen Großteil der syrischen Bevölkerung auf ihrer Seite. Dies änderte sich, als sie begann, Kritiker zu entführen und zu töten.
Derzeit kämpft IS an mehreren Fronten - gegen rivalisierende Rebellen in Syrien und gegen die Kurden im Nordirak. Die Gruppe soll über 6000 bis 7000 Kämpfer verfügen. Im Irak wird sie durch Zehntausende Kämpfer sunnitischer Stämme unterstützt, die von der Zentralregierung in Bagdad enttäuscht sind.
Die Allianz aus weitgehend nicht ideologisch geprägten Rebellen-Einheiten formierte sich im Dezember. Das Rückgrat der Gruppe bildet die Syrische Märtyrer-Brigade, eine einst einflussreiche Gruppe aus der nördlichen Provinz Idlib unter Führung von Dschamal Maruf. Ihm war von rivalisierenden Rebellengruppen vorgeworfen worden, für den Aufstand bestimmtes Geld in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Die Anhänger der revolutionären Front sind weitgehend moderate Islamisten. Finanziell unterstützt wird die Gruppe vermutlich von Golfstaaten wie Saudi-Arabien.
Sie bildete sich zu Jahresbeginn aus acht syrischen Gruppen und startete eine Offensive gegen die Extremisten von IS. Die Allianz ist moderat islamistisch und hat nach eigenen Angaben rund 5000 Mitglieder.
Es handelt sich um eine moderate, nicht ideologische Gruppe. Sie wird von westlichen Ländern wie den USA unterstützt. Auch die Türkei und die arabischen Golfstaaten stehen auf ihrer Seite. Sie hat niemals den Eindruck ausräumen können, dass ihre Führung aus dem Ausland kommt.
Wegen der angespannten Finanzlage habe die Terrororganisation ihren Kämpfern die Gehälter schon bis um zwei Drittel gekürzt. Außerdem erpresst der IS Geheimdienstberichten zufolge hohe Steuern von den Bewohnern in den eroberten Gebieten. Der Finanzbedarf des IS ist enorm. Für den Unterhalt ihrer Kämpfer und den Aufbau einer Infrastruktur im „Kalifat“ benötigen die Dschihadisten Einnahmen in Millionenhöhe. Im vergangenen Sommer soll der IS nach Angaben des Staatssekretärs im US-Finanzministerium, David Cohen, allein durch illegale Ölverkäufe noch rund eine Millionen Dollar am Tag eingenommen haben. Die Miliz galt unter Experten als reichste Terrorgruppe der Welt.
Seit den Angriffen der Anti-IS-Koalition ist es für den IS jedoch schwierig, die Schmuggelrouten zwischen dem Irak und Syrien sowie hinauf zur türkischen Grenze offen zu halten. Bereits Ende November soll die Miliz nach Einschätzung des Bundesnachrichtendienstes nur noch rund 300 000 Dollar täglich mit Ölverkäufen eingenommen haben.
Als stabilste Einnahmequelle gilt noch das Erpressen von Lösegeldern für Geiseln. Obgleich dem IS kaum noch Ausländer in die Hände fallen - Staaten wie Italien und Spanien sollen in der Vergangenheit vom IS Entführte Bürger freigekauft haben - bringt die Entführung irakischer und syrischer Opfer immer noch beträchtliche Summen ein. Zwischen 500 und 1000 Dollar verlange der IS von Familien für die Freilassung ihrer Angehörigen.