Sicherheitslage Afghanistans Ex-Präsident fordert Milde bei Abschiebungen von Afghanen

Der frühere afghanische Präsident Hamid Karsai wünscht sich von Deutschland mehr Milde im Umgang mit afghanischen Flüchtlingen. Mit Abschiebungen solle gewartet werden, bis sich die Sicherheitslage gebessert habe.

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Seinen Landsleuten rät der ehemalige Präsident, Verständnis für die Situation Deutschlands aufzubringen. Quelle: dpa

Berlin Der frühere afghanische Präsident Hamid Karsai hat an Deutschland appelliert, bei Abschiebungen „mehr Milde im Umgang mit den Afghanen“ zu zeigen. „Ich hoffe, dass man sich mehr Zeit lässt damit, diese Menschen zurückzuschicken. Solange, bis sich die Lage gebessert hat und sicherer ist“, sagte Karsai am Montag im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Gleichzeitig empfahl er seinen Landsleuten, das Dilemma, in dem Deutschland steckt, zu verstehen. Trotz der eskalierenden Gewalt in Afghanistan schiebt Deutschland immer wieder Afghanen in ihre Heimat ab.

In dem andauernden Konflikt wünscht sich Karsai eine „direkte Rolle“ Deutschlands in seinem Land. „Es ist richtig, dass Deutschland jetzt keine neuen Kampftruppen nach Afghanistan schickt“, erklärte er. Deutschland solle eher eine diplomatische Rolle spielen und etwa in Aufbauprojekte investieren. „Das würde Deutschland gut zu Gesicht stehen“, betonte Karsai.

Der verlustreichste Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr in Afghanistan läuft bereits seit 16 Jahren, inzwischen nur noch als Ausbildungsmission. Aber die Nato will wegen der verheerenden Sicherheitslage wieder mehr Truppen an den Hindukusch schicken. Karsai war von 2001 bis 2014 Präsident Afghanistans und hatte dabei mit den USA im Krieg gegen die Taliban kooperiert.

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