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Sipri-Rüstungsbericht China zieht bei Waffenexporten an Deutschland vorbei

Deutschland ist auf der Liste der wichtigsten Rüstungsexporteure auf Platz vier abgerutscht. China drängt in rasendem Tempo nach vorn. Doch die USA und Russland wird das Land so schnell nicht einholen.

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Diese Nationen haben 2013 am stärksten aufgerüstet
Entgegen dem weltweiten Trend sind die Waffenverkäufe russischer Rüstungsunternehmen 2013 stark gewachsen. Nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri verkauften die großen Rüstungskonzerne in dem Land 20 Prozent mehr Militärgüter als im Vorjahr. Nach Einschätzung der Friedensforscher ist das vor allem auf das Ausgabenprogramm der russischen Regierung zurückzuführen. „Diese Investitionen sind ausdrücklich dafür vorgesehen, die nationalen Produktionsfähigkeiten und Waffen zu modernisieren, um sie auf Augenhöhe mit den Fähigkeiten und Technologien der großen Waffenproduzenten in den USA und Westeuropa zu bringen“, erklärte der Sipri-Experte Siemon Wezeman die Zahlen. Unter den Top 100 der weltweit führenden Waffenhersteller sind nun zehn russische Produzenten. Insgesamt machten die führenden Rüstungsunternehmen weltweit 2013 zum dritten Mal in Folge etwas weniger Kasse. Laut Sipri setzten die 100 größten Hersteller zusammen 402 Milliarden US-Dollar (rund 323 Milliarden Euro) und damit zwei Prozent weniger als im Vorjahr um. In einigen Ländern blüht jedoch der Handel mit Waffen. Quelle: dpa
Platz 10: ChinaChina ist zwar längst unter den Staaten mit den größten Militärbudgets, stockt aber weiter kräftig auf. Die Militärausgaben der Asiaten sind langfristig an das ökonomische Wachstum gebunden. Das belegen auch die Zahlen. Während die Rüstungsausgaben seit 2004 um 170 Prozent stiegen, schoss das BIP um 140 Prozent in die Höhe. Von dieser Linie ist die chinesische Regierung trotz Spannungen mit Japan, Vietnam und den Philippinen nicht abgewichen. Quelle: AP
Platz 9: EcuadorObwohl die SIPRI-Forscher Ecuador für ein friedliches Land halten, hat die Regierung das Rüstungsbudget seit 2004 um rund 175 Prozent aufgestockt. Damit hat die ecuadorianische Regierung 2013 rund 3 Milliarden US-Dollar für Rüstung ausgegeben. Quelle: AP
Platz 8: AngolaAngola hat unter Präsident José Eduardo dos Santos sein Militärbudget in den letzten zehn Jahren um rund 175 Prozent aufgestockt. Nach Algerien (Platz 2) hat das Land damit das zweitgrößte Rüstungsbudget Afrikas. Treiber dieser Entwicklung ist die positive wirtschaftliche Entwicklung und Einnahmen aus dem Erdölgeschäft. Quelle: dpa
Platz 7: Algerien"Algerien steigert seine Militärausgaben weiterhin in halsbrecherischem Tempo", hält der SIPRI-Bericht fest. 2013 gab die algerische Regierung 8,8 Prozent mehr für seine Streitkräfte aus als noch im Vorjahr - und gibt damit als erstes afrikanisches Land jährlich mehr als zehn Milliarden US-Dollar für Rüstung aus. Ähnlich wie in Ghana könnten die Erlöse aus dem Erdölgeschäft ein Grund für den Anstieg sein. Der SIPRI-Report macht aber auch der Wunsch nach regionaler Vormachtstellung, der starken Rolle des Militärs im Inland und die Angst vor Terroranschlägen verantwortlich. Quelle: AP
Platz 6: GeorgienGeorgien hat seinen Militäretat seit 2004 um 230 Prozent aufgestockt. Ein Grund für den Anstieg dürfte der Konflikt mit dem Nachbarland Russland gewesen sein. Russische Truppen hatten im Jahr 2008 die autonomen Regionen Südossetien und Abchasien besetzt. Quelle: REUTERS
Platz 5: GhanaGhana hat seine Militärausgaben mehr als verdoppelt: von 109 Millionen Dollar im Jahr 2012 auf 306 Millionen Dollar im vergangenen Jahr. Damit steht das Land sinnbildlich für den ganzen Kontinent, in dem die Rüstungsausgaben stärker als in anderen Erdteilen stiegen. Ein Grund für den Anstieg der ghanaischen Ausgaben könnten laut SIPRI kürzlich erschlossene Ölreserven sein. Außerdem ist Ghanas Armee stark in internationalen Friedensmissionen engagiert. Quelle: REUTERS

China ist beim Waffenhandel einen Platz unter den drei wichtigsten Exporteuren weltweit aufgerückt und damit an Deutschland vorbeigezogen. In den vergangenen vier Jahren schossen die Waffenexporte der Volksrepublik im Vergleich zum Zeitraum 2005 bis 2009 um 143 Prozent in die Höhe. Deutschland exportierte dagegen 43 Prozent weniger Waffen, wie aus einem neuen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht.

Zwischen 2010 und 2014 steigerte China seinen Weltmarktanteil auf fünf Prozent. Der Abstand zu den beiden größten Rüstungsexporteuren USA (31 Prozent) und Russland (27 Prozent) ist aber weiter riesig. Deutschland und Frankreich belegen die Plätze vier und fünf. Weltweit stieg der Handel mit Rüstungsgütern um 16 Prozent.

Die Rüstungsweltmeister

Obwohl die arabischen Golfstaaten in den vergangenen Jahren immer mehr Waffen in ihre Länder gebracht haben, führt Indien die Liste der größten Rüstungsimporteure weiter mit Abstand an. Dahinter folgen Saudi-Arabien, China und die Vereinigten Arabischen Emirate. Weil die Volksrepublik mehr Waffen selbst herstellt, importiert China nicht mehr soviel wie in früheren Jahren.

Mit Pakistan, Südkorea und Singapur liegen drei weitere asiatische Länder unter den Top 10 der Waffenimporteure. „Befähigt durch das anhaltende Wirtschaftswachstum und angetrieben durch eine hohe Bedrohungswahrnehmung bauen die asiatischen Länder ihre militärischen Fähigkeiten mit dem Schwerpunkt auf maritime Güter weiter aus“, erklärte der Sipri-Experte Siemon Wezeman.

Die europäischen Waffenimporte gingen zwischen 2010 und 2014 um mehr als ein Drittel zurück. Der Ukraine-Konflikt könnte diese Zahlen aber wieder in die Höhe treiben, meinen die Friedensforscher.

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