SmallTalk Warnungen

KCTMO, Amazons „Dash“ und die US-Serie „This is us“ – manchmal zeigt sich erst im Rückblick, was wirklich zählt. Die Small-Talk-Munition fürs Wochenende – präsentiert von Handelsblatt 10!

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Mit Amazons „Dash“, einem Plastikstab, können Barcods gescannt werden, um Milch und Co. zu bestellen. Quelle: AP

Das schlimmste Ereignis in dieser Woche war kein Terroranschlag, sondern die Brandkatastrophe in London, die so fatal an die Anschläge vom 9. September erinnerte. Eine noch unbekannte Zahl an Opfern wird aus dem ausgebrannten Grenfell Tower geborgen werden müssen – bisher sind es 17 Tote, wahrscheinlich werden es weit mehr sein. Besonders erschütternd ist die Tatsache, dass es viele Warnungen gab. Die alle ignoriert wurden. Die Verwaltung KCTMO rückt immer mehr ins Zentrum: Zählte der Profit mehr als die mögliche (und nun leider eingetretene) Katastrophe? Wir müssen die Untersuchungen abwarten, bevor wir im Rückblick ein Urteil fällen. Allerdings gibt die KCTMO-Stellungnahme Anlass zu den größten Befürchtungen. Darin heißt es: „Wir wissen von Sorgen, die Anwohner in der Vergangenheit geäußert haben, nehmen diese ernst und werden sie bei allen Untersuchungen einbeziehen.“ Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Angehörigen und Betroffenen.

Die Ursache des Feuers ist noch ungeklärt – zurzeit wird unter anderem über einen explodierten Kühlschrank in einer Wohnung spekuliert. Der Mieter dort fand anscheinend noch Zeit, seinen Koffer zu packen, bevor er die Nachbarn und die Feuerwehr informierte. Zur schnellen Verbreitung des Feuers hat dann vor allem die Verkleidung der Fassade beigetragen, die vor zwei Jahren erneuert worden war. Das sollte auch viele deutsche Hausbesitzer beunruhigen, die im Rahmen der Energiegesetze ihre Fassadendämmung erneuert haben. In London seien alle Brandschutz- und Sicherheitsvorschriften eingehalten worden, teilte KCTMO mit.

Amazon stellt derweil einen Plastikstab vor, der beim Einkauf helfen soll. Mit dem „Dash“ genannten Stick können Barcodes gescannt werden, um über Alexa Bestellungen aufzugeben. Das Internet der Dinge, schon seit 15 Jahren fleißig herbeigeschrieben, wird langsam Wirklichkeit. Aber warum, wird man sich dereinst im Rückblick fragen, steckten die klügsten Köpfe und die mächtigsten Konzerne angesichts der gewaltigen Probleme, die wir zu lösen hatten, so viel Anstrengung ausgerechnet in die Vision vom Kühlschrank, der automatisch Milch nachbestellt, wenn sie gerade zur Neige geht? Das Ding ist zum Fetisch geworden. Was nutzen uns intelligente Maschinen – intelligente Menschen, das würde schon reichen.

Die können wir derzeit auf (jawohl) Pro 7 sehen – ein kleines Fernsehwunder. Die neue US-Serie „This is us“ kommt ohne das meiste aus, was heute für Quote sorgt: Es gibt weder Verbrechen noch Intrigen, keine Leichen, keine Zombies, keine Superhelden, keine Schlachten, kein Mystery, kein Blut und fast keinen Sex. Es geht um drei Geschwister und ihre Familien, die versuchen, ein gutes Leben zu leben. Da die Geschichte sehr viele überraschende Wendungen bereithält, die im Rückblick die Geschichte neu erschließen, können wir an dieser Stelle nicht mehr verraten. Nur so viel: Manchmal reichen schon ein intelligentes Drehbuch und Liebe für die Figuren, um gut zu unterhalten.

Dieser Artikel ist exklusiv in der Smartphone-App Handelsblatt 10 erschienen, die jeden Tag mit 10 Autorenstücken die wichtigsten Themen des Tages zusammenfasst. An jedem Freitag präsentieren wir Ihnen die Höhepunkte die Kolumne „Small Talk“. Was Handelsblatt 10 sonst noch alles zu bieten hat, erfahren Sie hier.

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