Snowden und Co: Das sind die größten Verräter aller Zeiten

Judas Ischariot

Sein Name ist bis heute der Inbegriff des Verrats (und wird daher von deutschen Standesämtern nicht als Kindsname akzeptiert). Für 40 Silberlinge soll der Jünger Jesus Christus an die Pharisäer beziehungsweise die römische Besatzungsmacht verraten haben. Durch einen Kuss zeigte er den Römern, wer Jesus war. Doch selbst Judas, der für seine Tat der Bibel zufolge in der Hölle büßt, wurde später zum tragischen Helden erklärt: Im Musical „Jesus Christ Superstar“ kritisiert er Jesus als Hochstapler, der vor lauter Liebe und Himmelreich den Freiheitskampf gegen die Römer vernachlässigt.

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Alkibiades

Der athenische Politiker und Feldherr wechselte mehrfach die Seiten. Während des Peloponnesischen Krieges (431-404 v. Chr.) war er zunächst in Athen Befürworter aggressiver Aktionen gegen Sparta. Als er dann von Konkurrenten angeklagt wurde, wechselte er zum Erzfeind nach Sparta. Dort diente er als strategischer Berater und plante Feldzüge gegen seine Heimat. Jedoch machte sich Alkibiades auch in Sparta bald mächtige Feinde. Daher lief er zu den Persern über und wurde deren Berater. Seine Freunde in Athen konnten ihn aber bald wieder dort installieren. Nach einigen Jahren als athenischer General wurde er zum zweiten Mal verbannt.

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Arminius

Auch der große Freiheitsheld der Germanen und späteren Deutschen, der die Römer im Teutoburger Wald 9 n. Chr. vernichtend schlug, war aus deren Perspektive ein Verräter. Er hatte nämlich einige Jahre als römischer Offizier gedient und genoss das Vertrauen des römischen Statthalters und Feldherrn Varus. Erst unmittelbar vor dessen Feldzug in Germanien wechselte er die Seiten. Ironie des Schicksals: Arminius‘ Frau Thusnelda wurde von ihrem eigenen Vater Segestes an die Römer ausgeliefert. Auch Arminius selbst wurde im Kampf gegen andere Germanen von früheren Anhängern verraten.

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Brutus

Marcus Iunius Brutus Caepio gehörte zu den Verschwörern, die Julius Caesar an den Iden (also am 15.) des März 44 v. Chr. gemeinsam ermordeten, um dessen Alleinherrschaft zu beseitigen und die Republik zu retten. Vorher zählte Brutus zu den Anhängern und Profiteuren der Herrschaft Caesars. Daher die berühmten Worte „Auch Du, mein Sohn Brutus“. Obwohl die meisten Senatoren den Tätern vorher Unterstützung zugesagt hatten, kippte die Stimmung bald gegen die Caesar-Mörder. In der Schlacht von Philippi 42 v. Chr. verloren sie gegen Caesars Anhänger unter Octavian. Brutus tötete sich nach der Niederlage selbst.

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Charles-Maurice de Talleyrand-Perigord

Im napoleonischen Zeitalter galt er als Inbegriff des untreuen Wendehalses. Er diente bereits Ludwig XVI., dann der Revolutionsregierung und Napoleon als Außenminister. Rechtzeitig setzte er sich vom Kaiser ab, um dann der restaurierten französischen Monarchie unter Ludwig XVIII. als Außenminister auf dem Wiener Kongress beste Dienste zu leisten. Sein Charakter war sicher kein guter. Doch Frankreich verdankt nicht zuletzt ihm, dass es trotz zwanzig Jahren Angriffskrieg und schließlich vernichtender Niederlage gegen den Rest Europas dennoch kein eigenes Territorium abtreten musste und eine Großmacht blieb.

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Ethel und Julius Rosenberg

Julius Rosenberg war ein US-amerikanischer Ingenieur und überzeugter Kommunist, der zusammen mit seiner Frau Ethel in Diensten des sowjetischen Auslandsgeheimdienstes stand. Wie sehr ihre Informationen tatsächlich zum Bau der ersten sowjetischen Atombombe 1949 beitrugen, ist weiterhin unklar. Der Prozess gegen das Ehepaar und einige Mitwisser erregte 1951 großes internationales Aufsehen. Beide wurden trotz vieler Proteste am 19. Juni 1953 auf dem elektrischen Stuhl vollstreckt.

Bild: Roger Higgins, photographer from "New York World-Telegram and the Sun"

Mark Felt, alias "Deep Throat"

Felt war stellvertretender Direktor der amerikanischen Bundespolizei FBI. Er erfuhr als einer der ersten von den Ergebnissen der Ermittlungen über den Einbruch in die Wahlkampfzentrale der Demokraten im Watergate Hotel 1972. Er lieferte die geheim gehaltenen Erkenntnisse über die Abhöraktion der Republikaner unter Präsident Nixon gegen die Demokraten an die Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein. Ihre Berichterstattung, in der Felts Name nie auftauchte, sorgte schließlich für das Amtsenthebungsverfahren gegen Nixon, das mit dessen Rücktritt am 9. August 1974 endete. Dass er die entscheidende Quelle, „Deep Throat“ genannt, war, deckte Felt erst 2005 auf, drei Jahre vor seinem Tod.

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Günter Guillaume

1956 siedelte Guillaume im Auftrag der StaSi aus Ostberlin in die Bundesrepublik nach Frankfurt am Main über und betrieb einen Kaffeeladen. Er trat der SPD bei, leitete 1969 den Wahlkampf von Georg Leber, der ihn als Referent ins Bundeskanzleramt vermittelte. 1972 stieg er zum Persönlichen Referenten des Bundeskanzlers Willy Brandt auf, über den er fortan direkt nach Ostberlin berichtete. Die bundesdeutsche Spionageabwehr wusste seit Mitte 1973 bescheid, nahm ihn aber erst im April 1974 fest. Guillaume bekannte sich sofort als StaSi-Offizier und bat, seine „Offiziersehre zu respektieren.“ Die Guillaume-Affäre löste eine schwere innenpolitische Krise aus, die am 7. Mai 1974 den Rücktritt Willy Brandts verursachte. Guillaume saß bis 1981 in Haft. Bei seiner Rückkehr in die DDR wurde er dort als Held gefeiert. Er starb 1995.

Bild: dpa/dpaweb

Mordechai Vanunu

Der israelische Nukleartechniker machte 1986 öffentlich, was viele ahnten: die Existenz des bis dahin geheim gehaltenen Nuklearforschungsprogrammes und damit der atomaren Bewaffung Israels. Vanunu der kurz vorher zum Christentum übergetreten war, wurde in Israel mehrfach zu Gefängnisstrafen verurteilt. Er lebt unter strengen Auflagen, die ihm zum Beispiel jeden Kontakt zu Ausländern untersagen. Er erhielt im Ausland zahlreiche Preise, die er nicht entgegennehmen darf, unter anderem im Dezember 2010 die Carl-von-Ossietzky-Medaille von der Internationalen Liga für Menschenrechte.

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Edward Snowden

Der 30-jährige Amerikaner und frühere Techniker beim Militärgeheimdienst NSA ist also durch die Bekanntgabe der Überwachung des E-Mailverkehrs zum Mitglied einer illustren Gesellschaft von Verräter-Helden geworden. Selbst wenn er der Verhaftung und Anklage wegen Geheimnisverrat und Spionage entkommen sollte, wird er wohl nie wieder ein unbeschwertes oder auch nur halbwegs normales Leben führen können.

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