Staatsschulden Volkswirte sehen gewaltige staatliche Schuldenberge als Problem

Ökonomen betrachten die Staatsschulden in vielen Ländern mit Sorge. Vor allem Italien könnte in einer Rezession in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.

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Italien hat mit rund 2,3 Billionen Euro den höchsten Schuldenberg in Europa. Quelle: dpa

Frankfurt Die in vielen Ländern noch gewaltigen staatlichen Schuldenberge sollten nach Auffassung von Volkswirten nicht unterschätzt werden. Zwar sei eine Neuauflage der internationalen Staatsschuldenkrise derzeit wenig wahrscheinlich, heißt es in einer gemeinsamen Studie der Berenberg Bank und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), die am Montag in Frankfurt vorgestellt wurde.

„Für den nächsten Abschwung ist jedoch Vorsicht geboten. Italien könnte das erste Land sein, das in der nächsten Rezession in ernsthafte Schwierigkeiten gerät, sofern die Regierung nicht vorher von ihren wirtschaftspolitischen Plänen abgerückt ist“, schreiben die Autoren.

In absoluten Zahlen hat Italien mit rund 2,3 Billionen Euro den höchsten Schuldenberg in Europa. Das sind mehr als 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Euro-Stabilitätsregeln erlauben höchstens 60 Prozent Verschuldung.

Konjunkturprogramme und Rettungsmilliarden für Krisenbanken hatten die ohnehin schon hohen Schuldenberge in der jüngsten Finanzkrise 2007/2008 noch anwachsen lassen. Im Euroraum nahm die Staatsschuldenquote im Zeitraum 2008 bis 2018 um 14,5 Punkte auf knapp 85 Prozent zu.

„Aufgrund der guten Weltkonjunktur ist das Schuldenthema in den vergangenen Jahren etwas aus dem Fokus geraten“, stellen die Autoren fest. „Gelöst ist die Problematik damit aber nicht.“ Deutschland habe als „eines der wenigen Länder eine echte Trendwende geschafft“. Der deutsche Fiskus profitierte auch von den extrem niedrigen Zinsen und steigenden Steuereinnahmen im Zuge kräftigen Wirtschaftswachstums.

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