Starke Abwanderung Tschechien kämpft mit Ärztemangel – mehr Studienplätze geplant

Die Regierung will mit mehr Studienplätzen gegen den Ärztemangel kämpfen. Verbände fordern darüber hinaus bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.

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Viele Mediziner wandern nach ihrer Ausbildung aus Tschechien ab. Quelle: dpa

Prag Jedes Jahr ziehen Hunderte tschechische Ärzte nach Deutschland oder in andere westliche EU-Staaten. Die Lücke wird oft mit ausländischen Medizinern gefüllt, viele davon aus der Ukraine und andere ehemaligen Sowjetrepubliken. Doch nun schlägt die tschechische Ärztekammer Alarm: Mehr als 400 ausländische Ärzte arbeiteten in Tschechien, ohne die erforderlichen Sprach- oder Zulassungsprüfungen absolviert zu haben, teilte die Standesvertretung am Dienstag mit.

„Die Wirklichkeit sieht so aus, dass sie als billige Arbeitskräfte genutzt werden und ganz ohne Aufsicht arbeiten“, sagte Kammerpräsident Milan Kubec der Agentur CTK. Es liege eine Beschwerde gegen einen Mediziner vor, der nicht erkannt habe, dass ein Kind seinen Schnuller verschluckt hatte. Die Kammer forderte bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung, um die Abwanderung zu begrenzen.

Unterdessen beschloss die Regierung aus populistischer ANO und sozialdemokratischer CSSD am Dienstag in Prag, die Zahl der Studienplätze für Medizin um 15 Prozent zu erhöhen. Dafür sollen über das nächste Jahrzehnt umgerechnet rund 264 Millionen Euro bereitgestellt werden. Derzeit absolvieren jährlich rund 1300 Studenten ein Medizinstudium in Tschechien.

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