Statistisches Bundesamt Kräftiger Gegenwind für Export-Wirtschaft 2019

Globale Handelskonflikte belasten die exportorientierte deutsche Wirtschaft. Von einstigen Wachstumsraten ist Europas größte Volkswirtschaft weit entfernt.

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Das Statistische Bundesamt stellt Zahlen zu Exporten vor. Quelle: dpa

Der Export schwächelt und die Industrie steckt in der Flaute: Internationale Handelskonflikte und die Abkühlung der Weltwirtschaft haben 2019 die deutsche Konjunktur ausgebremst. Ökonomen und die Bundesregierung gehen von einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von nur etwa 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus - nach 1,5 Prozent 2018. Erste Daten gibt das Statistische Bundesamt am Mittwoch (10.00 Uhr) bekannt. Trotz der Flaute dürften Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen unter dem Strich erneut mehr Geld eingenommen als ausgegeben haben.

So geht beispielsweise die EU-Kommission von einem Überschuss von 1,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Allein der Bund erzielte im vergangenen Jahr gestützt von niedrigen Zinsen nach vorläufigen Zahlen des Finanzministeriums einen Rekordüberschuss von 13,5 Milliarden Euro.

Deutschland ist damit weit entfernt von der Defizit-Grenze des Maastricht-Vertrages. Darin erlauben sich die Europäer höchstens ein Haushaltsdefizit von 3,0 Prozent der Wirtschaftsleistung. Ein Minus hatte Deutschland zuletzt 2011 verbucht.

Die exportorientierte deutsche Industrie hat dagegen ein hartes Jahr hinter sich. Die vor allem von US-Präsident Donald Trump angeheizten internationalen Handelskonflikte und das Drama um den Brexit verunsicherten Kunden und bremsten Investitionen.

Insbesondere der Handelskrieg zwischen den USA und China dämpfte die Weltkonjunktur. Zwar einigten sich die beiden größten Volkswirtschaften jüngst auf ein Teilabkommen, das am Mittwoch in Washington unterzeichnet werden soll. „Gleichwohl ist das Abkommen noch immer unzureichend, denn ein Verzicht auf weitere Zölle und ein wenig Kosmetik sind eben noch kein echter, tiefgreifender Handelsvertrag“, sagte Martin Braml, Außenwirtschaftsexperte des Münchner Ifo-Instituts.

Hinzu kommen nach Einschätzung von DIW-Chef Marcel Fratzscher hausgemachte Probleme: „Seit Jahren wird in Deutschland zu wenig investiert und an der Substanz gezehrt“, argumentierte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Die Konsumausgaben der Verbraucher und der Bauboom erwiesen sich weiter als verlässliche Stütze der Konjunktur: Die Menschen waren auch 2019 dank der anhaltend guten Lage auf dem Arbeitsmarkt in Kauflaune. Am Bau herrschte Hochkonjunktur. Das verhinderte einen von manchen Ökonomen befürchteten Absturz der deutschen Wirtschaft.

Die Europas größte Volkswirtschaft war seit dem weltweiten Krisenjahr 2009 kontinuierlich gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg abgesehen von zwei schwächeren Jahren kräftig um teilweise mehr als 2 Prozent pro Jahr.

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