Steigende Lebenshaltungskosten Mindestens 14 Tote bei gewalttätigen Protesten in Sierra Leone

Steigende Preise haben in Sierra Leone zu Demonstrationen geführt. Die Regierung hatte nach den Protesten am Mittwoch eine landesweite Ausgangssperre verhängt.

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Bei den gewaltsamen Protesten wurden mehr als 100 Personen festgenommen. Quelle: Reuters

Nach gewaltsamen Protesten gegen die Regierung sind im westafrikanischen Sierra Leone mindestens 14 Menschen getötet worden. Unter den Toten befänden sich zehn Zivilisten, sagte ein Mitarbeiter eines Leichenhauses in der Hauptstadt Freetown, der anonym bleiben wollte, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die Polizei sprach von vier getöteten Sicherheitskräften. Mehr als 100 Demonstranten wurden nach Angaben der Polizei festgenommen. Dutzende öffentliche Gebäude und Polizeistationen seien niedergebrannt worden.

Tausende Demonstranten waren am Mittwoch in mehreren Städten des Landes in Protest gegen steigende Lebenshaltungskosten, Korruption und Polizeigewalt auf die Straßen gegangen. Wenige Stunden später hatte die Regierung eine landesweite Ausgangssperre verhängt. Vizepräsident Mohamed Juldeh Jalloh warf den Demonstranten vor, die Regierung von Präsident Julius Maada Bio, der sich zum Zeitpunkt der Proteste außer Landes befand, mit Gewalt stürzen zu wollen. Bio kündigte daraufhin eine „umfassende Untersuchung“ der Gewalttaten und des „Putschversuches der Terroristen“ an.

Nach Angaben des Welternährungsprogramms lebt in dem Acht-Millionen-Einwohner-Land mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar pro Tag (umgerechnet etwa 1,22 Euro). Steigende Preise für Lebensmittel und Benzin – vor allem aufgrund der Corona-Pandemie – haben den Unmut in den vergangenen Wochen verschärft.

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