Dennoch fällt es schwer, generelle Aussagen über Motive und kriminelle Energie der Betroffenen zu machen. Zu unterschiedlich sind die Personen hinter den Trusts. So findet sich im Datensatz von Portcullis, dessen vielsagendes Logo ein heruntergelassenes Fallgitter bildet, die spanische Milliardärin und Kunstsammlerin Carmen Thyssen-Bornemisza. Wie der ebenfalls enttarnte Gunther Sachs lagerte sie Geld in einer Stiftung auf den Cook-Inseln. Über die wickelte sie ihren Kunsthandel ab.
Ihr Motiv hat sie bereits verraten: Sie habe die spanische Vermögensteuer auf Kunstwerke sparen wollen, rund 13,5 Millionen Euro im Jahr. Ähnliche Motive dürften hinter den Geldtransfers von Denise Rich stecken, der Ex-Gattin des amerikanischen Ölhändlers Marc Rich, in deren Trust auf den Cook-Inseln sich mehr als 144 Millionen Dollar befinden. Auch die 107 Trusts in Steueroasen, die auf griechische Namen lauten, dürften klassische Fälle von Steuervermeidung darstellen. Anderen, wie dem britischen Immobilienentwickler Scot Young, ging es schlicht darum, im Scheidungsprozesses sein Vermögen möglichst kleinzurechnen.
Für die Öffentlichkeit deutlich interessanter sind die diversen Fälle, in denen sich Politiker oder ihre Angehörigen der Offshore-Stiftungen bedient haben. Zumindest in einigen dieser Fälle steht wohl weniger die Vermeidung von Steuern als die Verschleierung der Vermögenswerte im Mittelpunkt. So zeigt der britische "Guardian", dass eine Tochter des philippinischen Ex-Dikators Ferdinand Marcos und heutige Provinzgouverneurin große Summen in Singapur versteckt hält. Unter dem poetischen Namen "Rosamund International" lagern die Millionen der aserbaidjanischen Präsidentenkinder fernab des heimischen Fiskus. Auch der Wahlkampfmanager des französischen Präsidenten Francois Hollande und der georgische Premier Bidsina Iwanischwili tauchen in den Datensätzen auf.