Steuergesetz Schweiz schafft Steuerprivilegen für internationale Konzerne ab

Rund zwei Drittel der Bürger sprachen sich für die Reform aus. Mit dem neuen Steuergesetz vermeidet es die Schweiz, auf schwarzen Listen für Steueroasen zu landen.

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Eine ähnliche Reform hatten die Bürger 2017 noch abgelehnt. Quelle: dpa

Zürich Die Schweiz gibt dem Druck aus dem Ausland nach und krempelt die Besteuerung von Unternehmen um. Bei einer Abstimmung an diesem Sonntag sprachen sich einer Hochrechnung von gfs.bern zufolge rund zwei Drittel der Bürger für eine Reform aus, die Steuerprivilegien für internationale Konzerne abschafft.

Die EU und die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung (OECD) hatten die Schweiz gedrängt, die Steuervorteile abzuschaffen, mit denen das Land in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Großkonzerne angelockt hatte. Mit dem neuem Steuergesetz, das voraussichtlich Anfang 2020 in Kraft sein soll, vermeidet es die Schweiz, auf schwarzen Listen für Steueroasen zu landen.

Mit der Einführung von international akzeptierten Standards entrichten alle Unternehmen in der Schweiz in Zukunft einheitliche Steuern. Um zu verhindern, dass multinationale Firmen deutlich stärker zur Kasse gebeten werden und damit abwandern könnten, werden die allgemeinen Unternehmenssteuersätze gesenkt. Unter dem Strich führt dies zu Steuerausfällen von zwei Milliarden Franken. Langfristig rechnet die Regierung damit, dass die Ausfälle durch ein schnelleres Wirtschaftswachstum und Firmenzuzüge wettgemacht werden können.

Die Schweizer Stimmbürger hatten eine ähnliche Reform der Unternehmenssteuern im Februar 2017 abgelehnt, weil die Zugeständnisse an die Firmen zu hohen Mindereinnahmen geführt hätten und nur Firmen und Aktionäre entlastet worden wären. Im überarbeiteten Vorschlag wurden nun die Steuern-Erleichterungen eingeschränkt. Als Ausgleich für die Angestellten fließen zudem jährlich zwei Milliarden Franken mehr in die staatliche Altersvorsorge. Dank dieses für die Schweiz ungewöhnlichen Tauschhandels unterstützten neben der Regierung auch die meisten Parteien den Vorschlag.

Mehr: Die Schweizer stimmen offenbar für schärfere Waffengesetze. Das Alpenland könnte sich einer EU-Anordnung anpassen.

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