Strafzölle Trump droht EU mit Importzöllen auf Autos

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Peking will keinen Handelskrieg

International hatte bereits Trumps Zoll-Ankündigung für Stahl und Aluminium schwere Kritik hervorgerufen. Die Nachbarländer und wichtigen Stahllieferanten Kanada und Mexiko drohten Vergeltungsmaßnahmen an. Experten warnten, Stahl-Zölle gefährdeten die Verhandlungen der beiden Länder mit den USA über eine von Trump geforderte Neuauflage des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta. Auch China kündigte eine Reaktion an.

Wenn die USA chinesischen Interessen schadeten, „werden wir nicht tatenlos zusehen, sondern notwendige Maßnahmen ergreifen“, sagte Vizeaußenminister Zhang Yesui am Sonntag. Er versicherte aber, die Führung in Peking wolle „keinen Handelskrieg“ zwischen den beiden größten Volkswirtschaften. China ist offiziell für rund zwei Prozent der Stahlimporte in die USA verantwortlich, doch findet chinesischer Stahl auch auf Umwegen seinen Weg in die USA.

Zugleich meldeten sich auch Volkswirte und Wirtschaftsführer in den USA zu Wort und warnten, die Zölle könnten zum Bumerang für die „America-First“-Agenda des Präsidenten werden. „Dies ist eine völlig fehlgeleitete Idee, die für uns nach hinten losgehen wird - und auch unseren Verbündeten und der Weltwirtschaft Schaden zufügen wird“, sagte der US-Milliardär Michael Bloomberg, früher Bürgermeister von New York, der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Zypries betonte: „Ich hoffe, dass der US-Präsident auf die vielen vernünftigen Stimmen auch aus seinem Land hört und umdenkt.“

Vertreter der Autobranche, Getränkehersteller und Baufirmen befürchten eine Verteuerung ihrer Produkte, weil die Einkaufspreise für das Rohmaterial wie etwa Getränkedosen nach oben gehen könnten. Dagegen begrüßten die Vertreter der Stahl- und Aluminiumbranche in den USA sowie die entsprechenden Arbeitnehmervertretungen den Schritt Trumps.

Der US-Präsident warf der EU zugleich vor, den Verkauf amerikanischer Autos in Europa unmöglich zu machen: „Großes Handelsungleichgewicht!“, schrieb er. In einem weiteren Tweet beklagte der Republikaner das jährliche US-Handelsdefizit von 800 Milliarden Dollar, das die USA ihren „sehr dummen“ Handelsverträgen und ihrer Handelspolitik verdankten.

Bereits am Freitag hatte der Präsident erklärt, wenn ein Land viele Milliarden Dollar im Handel mit praktisch jedem Land verliere, mit dem es Geschäfte mache, „dann sind Handelskriege gut - und einfach zu gewinnen“.

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