Berlin Im Handelsstreit mit den USA sollte die EU einer Studie zufolge auf Exportquoten setzen. Das IMK-Institut plädiert für einen Deal, bei dem sich die Europäer verpflichten, mengenmäßig etwas weniger Stahl und Aluminium in die USA zu liefern als bisher. Diese Ausfuhren sollten dann dauerhaft zollfrei bleiben, teilten die Düsseldorfer Forscher am Montag mit.
Der Schaden durch solche Obergrenzen dürfte relativ gering sein und besser als der Einstieg in einen Handelskrieg durch harsche europäische Gegenmaßnahmen. „Europa könnte den Handelskrieg gewinnen, indem es ihn nicht führt“, sagte Sabine Stephan vom IMK. Denn Zugeständnisse an US-Präsident Donald Trump könnten nach relativ kurzer Zeit wieder hinfällig werden.
Die Expertin verweist auf Zölle und Importquoten, die US-Präsident George W. Bush 2002 eingeführt hatte. Knapp zwei Jahre später seien diese schon wieder aufgehoben worden, da in den USA rund 200.000 Industriearbeitsplätze verloren gegangen seien. Unter dem Strich habe es der US-Volkswirtschaft deutlich geschadet, so Stephan, die ähnliche Effekte bei den Trump-Zöllen erwartet.
Die EU sollte laut IMK in einem zweiten Schritt versuchen, die USA dazu zu bringen, „ihre Fundamentalopposition gegenüber der Welthandelsorganisation WTO aufzugeben“. Die EU könnte einen konsequenten Zollabbau im transatlantischen Warenverkehr vorschlagen. „Das hätte zwei Vorteile: Zum einen entzöge man mit solch einem Vorschlag dem US-Präsidenten den Boden für weitere handelspolitische (Straf)Maßnahmen“, sagte Stephan. „Zum anderen müssten dann auch die USA Zugeständnisse machen und der Mythos von der einseitigen Benachteiligung der USA durch die Zölle der EU würde entzaubert.“
Die EU ist bislang von den von Trump verhängten Zöllen auf Stahl- und Aluminium befreit - aber nur noch bis zum 1. Juni (Freitag). Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will Mittwoch und Donnerstag auf einer OECD-Konferenz das Thema mit US-Wirtschaftsminister Wilbur Ross und mit EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström erörtern.