Südamerika Inflation in Venezuela erreicht 13.800 Prozent

In Venezuela verteuern sich Waren rasend schnell: Die Inflationsrate beträgt im Jahresvergleich 13.800 Prozent. Bis Jahresende wird sie noch steigen.

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Die Hyperinflation trifft vor allem die Bevölkerung. Quelle: AP

Es ist der weltweit höchste Wert: 13.779 Prozent beträgt die Inflationsrate in Venezuela im April im Jahresvergleich. Diesen Wert hat das von der Opposition kontrollierte Parlament bekanntgegeben. Hätte man dieselbe Inflationsrate in Deutschland, würde beispielsweise der Preis eines Päckchen Butter innerhalb eines Jahres von zwei auf knapp 276 Euro steigen.

Allein im Monat April diesen Jahres habe die Inflation 80,1 Prozent erreicht, verkündete die parlamentarische Finanzkommission. Im März lag der Wert bei 68 Prozent. Seit Dezember 2017 sind die Waren um 897,2 Prozent teurer geworden. „Wir sind das Land mit der höchsten Hyperinflation der Welt“, sagte der Abgeordnete Rafael Guzmán.

Die venezolanische Zentralbank veröffentlicht seit 2016 keine offiziellen Zahlen zur Inflationsrate mehr. Seitdem errechnet das Parlament die Rate anhand verschiedener wirtschaftlicher Indikatoren. Die Zahlen decken sich mit Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Bis zum Jahresende, so schätzen venezolanische Ökonomen und der IWF, wird die Inflationsrate die Marke von 15.000 Prozent im Jahresvergleich überschreiten.

Venezuela steckt in einer tiefen Rezession, der Ölpreisverfall der vergangenen Jahre drückt auf die Einnahmen des Staates. Das ölreiche Land erhält 96 Prozent seiner Devisen aus dem Verkauf des Rohstoffs. Nach IWF-Schätzungen schrumpfte die Wirtschaft Venezuelas 2017 um zwölf Prozent. Die Inflation trifft die unter Lebensmittelknappheit leidende Bevölkerung hart.

Die Opposition, die sich seit Jahren einen Machtkampf mit Präsident Nicolás Maduro liefert, hat immer wieder mit Massenprotesten gegen den Präsidenten mobil gemacht, dem sie den Aufbau einer Diktatur, Misswirtschaft und Korruption vorwirft. Maduro hingegen hatte in der Vergangenheit behauptet, die Hyperinflation im Land sei Teil eines „Wirtschaftskriegs“, den Privatunternehmer und die Opposition mit Hilfe der USA führen würden, um ihn zu stürzen.

Noch in diesem Monat sollen in dem ölreichen Land Präsidentenwahlen stattfinden, das größte Oppositionsbündnis hat jedoch angekündigt, die Wahl zu boykottieren. Sie sprach von betrügerischen Bedingungen, weil es unter anderem zwei Spitzenkandidaten der Opposition verboten worden sei, anzutreten.

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