Südamerika Kolumbianer müssen in Stichwahl über neuen Präsidenten entscheiden

In der ersten Wahlrunde schnitt der rechte Kandidat Duque am besten ab. Das könnte zur Gefahr für den Frieden mit den Farc-Rebellen führen.

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Präsidentschaftskandidat Ivan Duque erhält 39 Prozent Zustimmung. Quelle: AP

Bogota Die Kolumbianer entscheiden in einer Stichwahl am 17. Juni, wer der nächste Präsident des südamerikanischen Landes wird. Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl schnitt am Sonntag der rechtsgerichtete Kandidat Ivan Duque am besten ab. Er kam nach Auszählung nahezu aller Stimmen auf 39 Prozent.

Auf Platz zwei landete der Links-Populist Gustavo Petro mit etwa 25 Prozent, der somit in drei Wochen gegen Duque antritt. Der Mitte-Links-Bewerber Sergio Fajardo landete auf dem dritten Rang und schied somit aus dem Rennen aus.

Es ist die erste Präsidentenwahl seit der Unterzeichnung eines Friedensabkommens mit den Farc-Rebellen. Die Vereinbarung von 2016 zog einen Schlussstrich unter einen fünf Jahrzehnte währenden Konflikt. Der amtierende Präsident Juan Manuel Santos wurde dafür mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Er darf nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten.

Der von Ex-Präsident Alvaro Uribe unterstützte Duque hat angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs das Abkommen mit der Farc zu ändern. Er will ehemalige Rebellen wegen Kriegsverbrechen ins Gefängnis bringen.

Kritiker fürchten, dass es zu einem Wiederaufflammen der Gewalt kommen könnte. Duque gilt als wirtschaftsfreundlich. Er hat versprochen, Unternehmenssteuern zu senken und Öl- und Bergbauprojekte zu unterstützen.

Petro unterstützt das Farc-Abkommen. Er will die politischen und gesellschaftlichen Eliten entmachten und strebt einen kompletten ökonomischen Umbau des Landes an. Statt auf Öl und Kohle, die beiden wichtigsten Exportgüter Kolumbiens, will er verstärkt auf erneuerbare Energien setzen.

Seine Gegner fürchten, dass er Kolumbien in eine ähnliche Richtung steuern könnte wie das sozialistisch regierte Venezuela. In dem Nachbarland herrscht eine schwere Wirtschaftskrise. Hunderttausende Venezolaner sind deshalb inzwischen nach Kolumbien geflohen.

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