
Duschanbe Russland bewertet die Lage in Venezuela nach der Anerkennung des selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó durch viele europäische Staaten als alarmierend. „Wenn sie einfach aus dem Ausland erklären, dass es jetzt einen neuen amtierenden Präsidenten in Venezuela gibt, das übersteigt jede Vorstellung“, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag vor Studenten der Universität Duschanbe in der Hauptstadt von Tadschikistan. Das Prinzip, sich nicht in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates einzumischen, sei eklatant verletzt worden.
Nach Ansicht des russischen Chefdiplomaten kann die Staatskrise in dem südamerikanischen Land noch im Dialog zwischen Regierung und Opposition gelöst werden. „Wir sind immer noch der Ansicht, dass sowohl die Regierung als auch die Opposition am Verhandlungstisch sitzen können“, sagte er der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Russland steht als eins der wenigen Länder an der Seite von Staatschef Nicolás Maduro und seiner Regierung. Der Kreml hatte dem Politiker des ölreichen Landes mehrfach Unterstützung zugesichert. Die russische Ölindustrie verfolgt Interessen in dem Land.
Die USA, viele Staaten in Lateinamerika und zahlreiche europäische Länder haben Guaidó mittlerweile als legitimen Übergangspräsidenten anerkannt. Maduro war 2018 in umstrittenen und von der Opposition weitgehend boykottierten Wahlen im Amt bestätigt worden. Im Januar begann seine zweite Amtszeit.