Damaskus Bei einem Luftangriff mit Giftgas sind im Nordwesten Syriens Aktivisten zufolge mindestens 35 Zivilisten getötet worden, darunter neun Kinder. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Dienstag aus dem Ort Chan Scheichun zudem Dutzende Verletzte, unter ihnen Frauen und Kinder. Es habe zahlreiche Fälle von Ohnmacht, Erbrechen und Schaum vor dem Mund gegeben. Der Zustand vieler Verletzter sei ernst.
Aktivisten machten für die Bombardierung Flugzeuge der syrischen Luftwaffe verantwortlich. In einem Video berichtete ein Arzt, es habe einen sehr schweren Angriff mit Giftgas gegeben. Es gebe in seiner Klinik drei Patienten mit eindeutige Zeichen eines Giftgaseinsatzes.
UN-Ermittler hatten Syriens Regierung im März vorgeworfen, in den vergangenen Monaten im Kampf um die Stadt Aleppo und anderenorts Chlorgas eingesetzt zu haben. Ein Bericht der Untersuchungskommission des Menschenrechtsrates sprach von mindestens fünf Chlorgas-Angriffen regierungstreuer Kräfte seit Anfang dieses Jahres.
Bereits 2013 waren östlich der Hauptstadt Damaskus bei Angriffen mit Giftgas rund 1400 Menschen getötet worden. Die Opposition und der Westen machten dafür Syriens Regierung verantwortlich. Diese stimmte danach zu, alle Giftgasvorräte zu vernichten. Chlor fiel jedoch nicht unter das Verbot, weil es für zivile Zwecken benötigt wird.