Syrien Bürgerkrieg treibt weitere 100.000 Menschen in die Flucht

Das Leid der Zivilisten in Syrien nimmt kein Ende: Immer wieder werden Menschen wegen Gefechten in ihren Wohngebieten obdachlos. Die Zahl der Notunterkünfte in der Umgebung reicht nicht aus.

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Terror und Krieg treiben die Menschen in Syrien weiterhin in die Flucht. Quelle: dpa

Genf Innerhalb von nur acht Tagen sind nach UN-Angaben in der syrischen Provinz Hama durch Kämpfe etwa 100.000 Menschen vertrieben worden. Das UN-Nothilfebüro (OCHA) teilte am Dienstag mit, fast die Hälfte der Menschen, die vom 28. August bis 5. September flüchten mussten, seien mittlerweile in der benachbarten Provinz Idlib eingetroffen. Wegen des Mangels an Schutzunterkünften müssten viele Familien draußen in Parks übernachten.

Die Vereinten Nationen hätten einen Konvoi mit lebensrettenden Gütern nach Hama geschickt, hieß es weiter. In ländlichen Gebieten seien Dutzende Schulen und in der Stadt Hama vier Moscheen zu vorübergehenden Schutzunterkünften umfunktioniert worden.

Aufständische unter Führung der ultrakonservativen islamischen Gruppe Dschund al-Aksa und mehrerer Splittergruppen der vom Westen unterstützten Freien Syrischen Armee waren vor gut einer Woche auf die Stadt Hama vorgerückt. Dabei nahmen sie bei heftigen Kämpfen Stellungen der Regierung nördlich davon ein.

Die Gefechte und Luftangriffe trieben Zehntausende Menschen in die Flucht, die meisten aus Gebieten unter Regierungskontrolle. Sie befürchteten eine harte Reaktion der Regierung auf die Offensive der Aufständischen, erklärte Ahmad al-Ahmad, ein Aktivist aus Hama. „Wo immer das Regime aus einer Gegend vertrieben wird, zerstört es sie schließlich“, erklärte er.

Die Türkei könnte sich nach einem Vorschlag ihres Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an einer Operation zur Befreiung der syrischen Stadt Rakka aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat beteiligen. US-Präsident Barack Obama habe das Thema beim jüngsten G20-Gipfel in China angesprochen, berichteten die Zeitung „Hürriyet“ und andere türkische Blätter am Mittwoch unter Berufung auf Erdogan. „Obama will bezüglich Rakka einiges gemeinsam tun. Wir sagten, das wäre aus unserer Sicht kein Problem“, erklärte Erdogan demnach Journalisten auf dem Rückflug von China.

Nach einem mutmaßlichen Chlorgasangriff auf von Rebellen kontrollierte Gebiete von Aleppo ist in der Nacht zum Mittwoch ein 29-Jähriger seinen Verletzungen erlegen, wie Mohammed Abu Dschaafar, der Leiter der Gerichtsmedizin in Aleppo, sagte. Der Mann sei auf der Intensivstation behandelt worden, erklärte Hamsa al-Chatib, Leiter eines medizinischen Zentrums in der Stadt.

Nach Darstellung von Aktivisten und Rettungskräften wurden am Dienstag mindestens 70 Menschen verletzt, als Hubschrauber der Regierung mutmaßliche Chlorgasbehälter über dem Viertel Al-Sukkari abwarfen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Unklar war auch, wie die Aktivisten feststellten, dass es sich um Chlorgas gehandelt haben soll. Regierungstruppen und Rebellen werfen sich gegenseitig vor, Chlor und andere Gase im syrischen Bürgerkrieg zu verwenden.

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