Syrien Erdogan will Kurdenmiliz „bis zur irakischen Grenze“ treiben

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, die Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG deutlich auszuweiten.

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Die Türkei sieht die YPG als Terrororganisation. Die USA hingegen sehen in der Kurdenmiliz einen wichtigen Verbündeten im Kampf gegen den IS. Quelle: Reuters

Ankara „Im Moment ist das Ziel Afrin“, sagte Erdogan am Freitag in Ankara. „Heute sind wir in Afrin, morgen werden wir in Manbidsch sein. Übermorgen werden wir gewährleisten, dass der Osten des Euphrats bis zur irakischen Grenze von Terroristen gesäubert wird, so Gott will.“ Der entsprechende Streifen östlich des Euphrats an der syrisch-türkischen Grenze ist etwa 400 Kilometer lang.

Erdogan sagte, die Truppen seien bei der „Operation Olivenzweig“ in der Region Afrin bis auf sechs Kilometer vor Afrin-Stadt vorgerückt und bereiteten sich auf deren Belagerung vor. „Wir beseitigen die letzten Hindernisse, die einer Belagerung des Zentrums von Afrin im Wege stehen.“ Er kritisierte erneut, dass die USA die YPG finanziell und mit Waffen unterstützten: „Was sind wir für Verbündete?“

Erdogan hat wiederholt angedroht, dass die Streitkräfte nach dem Einsatz in Afrin in der weiter östlich gelegenen Region Manbidsch gegen die YPG vorgehen würden. Dort sind auch US-Truppen im Einsatz. Er sagte am Freitag: „So, wie wir von niemandem Erlaubnis eingeholt haben, um die ,Operation Olivenzweig‘ zu starten, so werden wir uns auch nicht dem Druck von irgendjemandem beugen, um sie zu beenden.“

Die USA sehen in der Kurdenmiliz einen zuverlässigen Verbündeten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Die Türkei stuft die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK dagegen als Terrororganisation ein.

Die türkischen Streitkräfte hatten am 20. Januar eine Offensive gegen die YPG in der Region Manbidsch gestartet. Dass sie nur langsam vorankommen, liegt nach Angaben der türkischen Regierung daran, dass die Soldaten Rücksicht auf Zivilisten nehmen.

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