Syrien-Krieg Türkei will syrische Stadt Afrin bis zum Abend einkreisen

Die Kämpfe in Syrien konzentrieren sich auf zwei Städte: Ost-Ghuta bei Damaskus und Afrin an der türkischen Grenze.

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Beirut Bei der Bombardierung syrischer Rebellengebiete nahe der Hauptstadt Damaskus sind mindestens 20 Zivilisten getötet worden. Der schwerste Angriff habe die Stadt Hamuria getroffen und mindestens zehn Menschen getötet, sagten Aktivisten. Ein Rettungszentrum sei zerstört worden. Die in Großbritannien beheimatete Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, die Angriffe am Mittwoch hätten auch Arbin, Dschesrin und Sakba getroffen und sich auf den südlichen Teil der Rebellenenklave Ost-Ghuta konzentriert.

Ost-Ghuta wird seit Wochen von den Truppen des Präsidenten Baschar al-Assad bombardiert und belagert. Oppositionellen Aktivisten zufolge wurden seit dem Beginn der jüngsten Regierungsoffensive mehr als 1100 Zivilisten getötet. Die Regierungskräfte haben die Enklave zuletzt in mehrere Teile aufgespalten.

Regierungstreue Kräfte umzingelten dort zudem die Stadt Harasta. Die 20.000 Einwohner des Ortes hätten somit keinen Zugang zu Hilfsgütern, sagte ein Mitglied des Stadtrates. Während des heftigen Bombardements hätten die Bewohner lange Zeit in unterirdischen Unterschlupfen ausgeharrt. Die Regierungstruppen hätten örtliche Friedhöfe eingenommen, weshalb die Menschen in der Stadt ihre Toten anderswo beerdigen müssten, sagte das Ratsmitglied.

Assad bezeichnete seinen Kampf gegen Rebellengruppen erneut als Krieg gegen den Terror, der so lange dauern werde, wie es noch einen einzigen Terroristen in Syrien gebe. Auch werde er sich westlichen Bemühungen entgegenstellen, die Einheit Syriens zu untergraben. Die syrische Regierung bezeichnet sämtliche Oppositionsgruppen als Terroristen.

In der nordsyrischen Stadt Afrin wurden bei türkischen Luftangriffen mindestens acht regierungstreue Kämpfer getötet. Sie hätten die Verteidiger der Stadt gegen vorrückende türkische Truppen unterstützt, teilte die Kurdenmiliz YPG mit. Die Beobachtungsstelle sprach von zehn Toten. Die türkische und die syrische Regierung äußerten sich nicht dazu.

Die Türkei führt seit Mitte Januar einen Feldzug gegen die YPG in Afrin, wo Hunderttausende Menschen vermutet werden. Im Februar einigten sich die YPG und die syrische Regierung darauf, den Angriff gemeinsam abzuwehren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, er hoffe, das Afrin bis zum Abend eingekreist sei.

Einwohner und Aktivisten sagten, in Afrin werde das Brot knapp. Die einzige Bäckerei komme mit dem steigenden Bedarf nur schwer zurecht. Die Beobachtungsstelle teilte mit, dass auch Strom und Brennstoff knapp würden. Andere Bäckereien sind bereits bombardiert worden.

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