
Paris Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Türkei davor gewarnt, ihren Militäreinsatz in Nordsyrien als Vorwand für eine Invasion des Nachbarlandes zu nehmen. „Sollte sich herausstellen, dass diese Operation eine andere Wendung nimmt als der Kampf gegen eine potenzielle terroristische Bedrohung der türkischen Grenze und zu einer Invasion wird, dann wird dies ein echtes Problem für uns”, sagte Macron in einem am Mittwoch veröffentlichten „Figaro”-Interview. Er werde seine Bedenken auch direkt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan besprechen. Es müsse eine Abstimmung mit den europäischen Verbündeten und den Partnerländern darüber hinaus geben, forderte Macron.
Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim wies die Vorwürfe Macrons scharf zurück. Der Gedanke einer Invasion sei absurd. „Die ganze Welt weiß, dass die Türkei nicht mit der Absicht einer Invasion handelt. Sie sollte es wissen”, sagte Yildirim.
Die Türkei hatte zuletzt angekündigt, ihre Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien auf das gesamte Grenzgebiet ausweiten zu wollen. Das würde einen Einsatz auf syrischem Boden bis hin zur Grenze zum Irak im Osten bedeuten.
Bei der türkischen Offensive in der syrischen Grenzregion Afrin sind nach russischen Angaben mehrere Hundert Menschen getötet worden. Darunter seien auch viele Zivilisten, wurde Außenamtssprecherin Maria Sacharowa von der Nachrichtenagentur Interfax zitiert.