
Russland will seine Luftangriffe in Syrien ausweiten und über Monate fortsetzen. Man rede von einer Operation über drei bis vier Monate, sagte der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses der Duma, Alexej Puschkow, am Freitag dem französischen Radiosender Europa 1. Die Intensität der Angriffe werde zudem noch gesteigert. Allein am Freitagmorgen flog die russische Luftwaffe nach eigenen Angaben 18 Einsätze. Dabei seien zwölf Stellungen der radikalislamischen IS getroffen worden. Darunter seien auch Ziel in der nordwestlichen Provinz Aleppo gewesen.
Die USA, Deutschland, Frankreich sowie die Türkei und Saudi-Arabien äußerten sich besorgt. "Die Angriffe führen zu einer weiteren Zuspitzung und werden nur Extremismus und Radikalisierung befördern", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Es gilt als sicher, dass der Syrien-Konflikt auch Thema bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs Russlands, Frankreichs, Deutschlands und der Ukraine in Paris sein wird. Russland informiert nach eigenen Angaben die USA über die Angriffsziele. Eine westliche Allianz unterstützt eine Reihe von Rebellengruppen, die im Kampf gegen die IS und auch gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad stehen.
Zudem fliegen die USA und Frankreich Luftangriffe gegen den IS in Syrien. Assad wird von Russland gestützt. Dessen Luftangriffe beschränken sich nicht nur auf die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS). Nach Angaben von Insidern will Assad zudem eine Bodenoffensive mit Hilfe von Kämpfern aus dem Iran starten.
Verteidigungspolitiker von Union und SPD verurteilten die russischen Angriffe. "Der russische Präsident darf nicht bombardieren, was er will", kritisierte der SPD-Experte Thomas Hitschler in der "Bild"-Zeitung. Präsident Wladimir Putin müsse deutlich machen, dass sein Ziel der IS sei. "Alles andere führt nur dazu, dass eine politische Lösung des Konflikts in weite Ferne rückt. Das darf nicht sein." Auch in der Union stieß das russische Vorgehen auf Kritik. Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Henning Otte, forderte Russland auf, die Luftangriffe mit den USA zu koordinieren.
Die Furcht vor einem Übergreifen des syrischen Bürgerkriegs auf die benachbarten Förderländer hat das Rohöl am Freitag weiter verteuert. Der Terminkontrakt auf die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee stieg um bis zu 1,7 Prozent auf 48,33 Dollar je Barrel.