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Taliban bekennen sich Drei Menschen sterben bei Selbstmordanschlag in Kabul

Die Taliban haben erneut zugeschlagen: Bei einem Selbstmordattentat in Kabul töteten sie mindestens drei Menschen. Unter den Opfern ist ein britischer Staatsbürger.

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Amerikanische Soldaten Quelle: REUTERS

Nur wenige Tagen nach dem tödlichen Anschlag auf ein Gästehaus in Kabul haben die Taliban in der afghanischen Hauptstadt am Sonntag erneut Menschen in die Luft gesprengt. Bei dem Selbstmordattentat wurden in der Nähe des internationalen Flughafens mindestens drei Menschen getötet und 18 verletzt, wie das Innenministerium mitteilte. Wahrscheinlich seien Fahrzeuge der Polizeimission der Europäischen Union (Eupol) Ziel des Anschlags gewesen.

Unter den Opfern war ein britischer Staatsbürger, wie die britische Botschaft in Kabul bestätigte. Er habe für einen Sicherheitsdienst gearbeitet. Zudem wurden nach Angaben des afghanischen Innenministeriums zwei afghanische Passantinnen getötet. Unter den Verletzten befänden sich drei Ausländer. Häuser und Geschäfte wurden durch die Explosion beschädigt. Die Straße war mit Trümmern der zerstörten Autos übersät.

Die Taliban hatten ihre alljährliche sogenannte Frühjahrsoffensive Ende April gestartet. In der vergangenen Woche erst hatten sie bei einem Anschlag auf ein Gästehaus in Kabul 14 Menschen getötet, darunter neun Ausländer. Die Extremisten bekannten sich auch zu dem Anschlag am Sonntag.

Die Autobombe sei in der Nähe des Büros der afghanischen Luftverkehrsbehörde explodiert, die einige 100 Meter vom Flughafengebäude entfernt ist, hieß es. Drei Fahrzeuge seien beschädigt worden. Unter den Verletzten seien acht Frauen und drei Kinder. Die Sprecherin der zivilen Eupol-Mission, Sari Haukka-Konu, sagte der Nachrichtenagentur AP, eine Person, die aber nicht für Eupol gearbeitet habe, sei ums Leben gekommen. Die anderen seien in Sicherheit. Ihre Verletzungen seien nicht schwerwiegend.

Es gab noch weitere Anschläge in Kabul: Am Sonntag explodierte in einem Vorort eine an einem Auto befestigte Bombe und verletzte einen Menschen. Bei einer weiteren Explosion auf dem Campus der Universität von Kabul wurden zwei Menschen verletzt.

Im Osten Afghanistans verschleppten Talibankämpfer zahlreiche Zivilisten. Die Angreifer hätten am Samstag in der an Pakistan grenzenden Provinz Paktia zunächst Straßen blockiert, Autos zum Anhalten gezwungen und die Insassen dann mit vorgehaltener Waffe entführt, sagte der örtliche Polizeichef Selmai Orjachail. Von den ursprünglich 22 Geiseln seien noch sechs in der Gewalt der Taliban. Es seien zusätzliche Polizeieinheiten entsandt worden, um die übrigen Gefangenen zu befreien. Die Taliban bekannten sich zu der Aktion im Bezirk Sajad Karm.

In den östlichen Provinzen Afghanistans finden Extremistengruppen wie die Taliban und das Hakkani-Netzwerk seit langem Unterschlupf. Sie verüben Anschläge auf Kontrollposten der Polizei, deponieren Bomben an Straßenrändern und nehmen Behörden ins Visier. Massenentführungen scheinen eine neue Strategie der Extremisten zu sein.

Am Samstag wurde zudem aus der nördlichen Provinz Sari Pul ein Anschlag gemeldet, bei dem vier Polizisten umkamen. Ihr Wagen sei auf einen am Straßenrand deponierten Sprengsatz gefahren, hieß es. Drei weitere Beamte wurden durch die Explosion verletzt.

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