Tech-Konzerne Google und Meta drohen mit Medien-Blockade in Kanada

Meta und Google sollen „faire Vereinbarungen mit Nachrichtenagenturen aushandeln“. Die Tech-Konzerne wollen sich gegen den Gesetzesentwurf stemmen.

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Die Techkonzerne kritisieren einen Gesetzesentwurf in Kanada. Quelle: Reuters

Die Alphabet-Tochter Google und die Facebook-Mutter Meta stemmen sich in Kanada gegen einen Entwurf eines neuen Mediengesetzes nach dem Vorbild Australiens. „Alles, was wir von den Tech-Giganten wie Facebook und Google verlangen, ist, dass sie faire Vereinbarungen mit Nachrichtenagenturen aushandeln, wenn sie von deren Arbeit profitieren“, sagte Laura Scaffidi, Sprecherin des es Ministeriums für Kulturerbe, am Mittwoch. Die Reform zielt darauf ab, digitale Medienplattformen für die Verlinkung von Nachrichteninhalten bezahlen zu lassen. Google und Meta drohen bei Verabschiedung des Gesetzes wie schon 2021 in Australien mit einer Blockade sämtlicher Nachrichten-Inhalte.

Google könnte sich gezwungen sehen, Links zu Nachrichtenartikeln in kanadischen Suchergebnissen zu entfernen, sagte Richard Gingras, Vizepräsident für den Bereich Nachrichten. Er verwies auf eine „unbegrenzte finanzielle Haftung“, wenn es Verlage für die Verlinkung zu ihren Websites bezahlen müsste. Laut Gingras hat Google im vergangenen Jahr mehr als 3,6 Milliarden Mal auf kanadische Nachrichtenverlage verlinkt und damit den Unternehmen zu Werbeeinnahmen und neuen Abonnements verholfen.

Auch Meta würde den Zugang zu Nachrichteninhalten in Kanada einstellen, wenn das Gesetz in seiner jetzigen Form verabschiedet werde, erklärte Rachel Curran, Leiterin der Abteilung für öffentliche Richtlinien bei Meta in Kanada. Facebook-Feeds hätten kanadischen Verlegern in den zwölf Monaten bis April 2022 mehr als 1,9 Milliarden Klicks bescherten, was einem geschätzten Wert von 230 Millionen Dollar an kostenlosem Marketing entspreche. „Ein Rahmen, der von uns verlangt, Verleger für Links oder Nachrichteninhalte zu entschädigen, die sie freiwillig auf unsere Plattformen stellen, ist nicht praktikabel“, sagte Curran.

Australien war 2021 das erste Land weltweit, das entsprechende Regeln aufstellte. In einem Kräftemessen mit den australischen Behörden schränkten Google und Facebook ihre Dienste zeitweise ein. Sowohl der Techriese als auch das weltgrößte Internetnetzwerk konnten letztendlich mit australischen Medienunternehmen eine finanzielle Regelung aushandeln.

Mehr: Meta-Chef Mark Zuckerberg kann sein Glück kaum fassen

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