Terror aus ökonomischer Perspektive Niemand wird nur aus Armut zum Terroristen

Tim Krieger ist Ökonom und hat einen besonderen Blick auf das Phänomen Terrorismus. Er erklärt, was Menschen zu Terroristen macht und welche Probleme auf den Westen zukommen, wenn der "Islamische Staat" zerschlagen wird.

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Terror aus ökonomischer Sicht: Einzeltäter sind für den IS unglaublich attraktiv. Sie zu akquirieren kostet kaum Geld. Quelle: dpa Picture-Alliance

Herr Krieger, Sie betrachten Terrorismus aus einer ökonomischen Perspektive. Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie zwischen dem Islamischen Staat (IS) und einem Unternehmen?
Tim Krieger: Im Irak und Syrien, wo der IS sein Hauptgebiet hat, verkauft er Öl, Kunstschätze und ähnliche Güter, da verhält er sich wie ein öffentliches Unternehmen. Außerdem gibt es starke Ähnlichkeiten mit den Marketing-Strategien von international tätigen Unternehmen. 

Tim Krieger ist Ökonom und Terrorismusforscher. Seit 2012 hat er an der Universität Freiburg die Wilfried-Guth-Stiftungsprofessor für Ordnungs- und Wettbewerbspolitik inne. Quelle: Privat

Das müssen Sie genauer erklären.
Der IS bedient ganz klar unterschiedliche Zielgruppen in verschiedenen Ländern. Auf der einen Seite sind da abschreckende Videos, die ein Signal in die westlichen Gesellschaften senden. Auf der anderen Seite gibt es Rekrutierungsvideos, in denen der IS für sich wirbt und bestimmte Charaktere anspricht. Da werden vermeintlich heldenhafte Kämpfer gezeigt, genauso wie Bilder des scheinbar guten Lebens im Islamischen Staat. Auch Frauen werden separat angesprochen. Zudem betreibt der IS eine Art Franchise-Terrorismus. Über das Internet bietet er in Form von Videos, Audiobotschaften, Magazinen und soziale Medien Identifikationsmöglichkeiten. Jeder, den das Narrativ des IS begeistert, kann es für sich vereinnahmen und seine Taten mit dem „Label“ schmücken.

Was macht die Marke IS so attraktiv, dass so viele den IS unterstützen im sozialen Netz, im Kernland des IS oder als Terrorist?
Der IS erreicht die Menschen, die ohnehin mit dem Leben in der westlichen Gesellschaft hadern. Er macht ihnen mit der Verheißung einer guten, islamistischen Gesellschaft ein Gegenangebot zur westlichen Gesellschaft. Gleichzeitig instrumentalisiert er die Spaltung zwischen Moslems und der Mehrheitsgesellschaft. Auf diesem Spannungsfeld basieren seine Angebote. Er wirbt mit militärischen Erfolgen und gibt jedem die Möglichkeit, sich dieser Erfolgsgeschichte anzuschließen und vom Ruhm des IS zu profitieren. In der Sozialpsychologie gibt es das Modell der Quest for Significance … 

… zu deutsch: Die Suche nach Bedeutung.
Es legt nahe, dass es bei Terroristen oft um Identitätssuche und persönliche Krisen geht. Wer in unserer Gesellschaft Rückschläge und Diskriminierung erfährt, ist für Propaganda des IS empfänglicher und kann seine Taten in einen größeren Kontext stellen.

Terroristische Einzeltäter in Europa

In Frankreich ist zwischen den Islamexperten ein Streit entbrannt. Gilles Kepel, glaubt, dass die religiöse Dimension als Terrorursache unterschätzt wird. Sein Widersacher Olivier Roy spricht von einer „Islamisierung der Radikalität“ und hält religiöse Aspekte nur für einen Vorwand. Für ihn liegt die Terrorursache im ökologischen und sozialen Umfeld.
Man darf das nicht getrennt voneinander betrachten. Die Religion bedingt das sehr klare Weltbild, das durchaus attraktiv ist. Hinzu kommen ökonomische Faktoren wie etwa Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt, relative Deprivation… 

… also ein Gefühl der Ausgrenzung…
und fehlende Chancengleichheit, was viele junge Muslime im Westen plagt. Sie glauben, sie könnten Dinge erreichen, die andere auch erreichen, wenn es nur etwas gerechter zuginge.

"Geringe Bildung befördert den Terrorismus nicht grundsätzlich"

Die Täter, die die IS-Anschläge auf europäischen Boden durchführten, sind mit wenigen Ausnahmen in Europa aufgewachsen. Tragen westliche Gesellschaften eine Schuld am Terror hier?
Grundsätzlich gibt es in jeder Gesellschaft Menschen, die sich abgehängt fühlen und Rachefantasien hegen. Manche setzen sie um. Wir sehen das bei Schul-Amokläufern, die eine Menge mit islamistischen Terroristen gemeinsam haben, vom religiösen Hintergrund einmal abgesehen. Je offener und anonymer eine Gesellschaft ist, desto mehr Menschen haben das Gefühl, nur am Rande zu stehen. Diesen Menschen müssen wir eine Perspektive bieten – hierbei versagen viele westliche Gesellschaften.

Große Terroranschläge in Europa

Woran machen Sie das fest?
Wir haben uns angeschaut, wie verschiedene Säulen des Sozialstaats sich auf die Anzahl von Terrorattacken auswirken.

Und?
Wenn die Staatsausgaben perspektivisch eingesetzt werden, reduziert das die Zahl der Anschläge. Ein Beispiel dafür ist die aktive Arbeitsmarktpolitik in Deutschland. Betrachten wir dagegen Maßnahmen wie ein einfaches Arbeitslosengeld, ist dieser Effekt nicht zu erkennen. Das deutet darauf hin, dass es um die Perspektive geht.

Nun stammen die Attentäter überwiegend aus der dritten Migrantengeneration. Ihre Eltern sind oft gut integriert. Haben sie nicht deutlich bessere Perspektiven als ihre Vorfahren?
Migration ist ein Prozess, der über mehrere Generationen läuft. Dass viele Attentäter aus der dritten Generation stammen, ist kein Zufall. Dabei geht es um Konflikte mit den gut integrierten Eltern, aber auch um aktuelle Diskriminierung. Die Jungen besinnen sich auf die eigenen Wurzeln und suchen Antworten, die sie in der islamistischen Propaganda finden. Es gelingt uns nicht ausreichend, diese Menschen aufzufangen.

Das sind die korruptesten Länder der Welt
Zum Ranking:Das Beratungsunternehmen Verisk Maplecroft hat 198 Länder auf Basis von Studien von Transparency International, Freedom House und dem US Department of State untersucht, um herauszufinden, wie bestechlich die Behörden dort sind und wie effektiv die Maßnahmen gegen Korruption durch die Regierungen sind. Gewichtet wurden dabei die Häufigkeit von Korruption, die Verbreitung, die Schwere und die Chancen derer, die korrupt sind, ungestraft davon zu kommen. Die Länder erhielten darauf basierend eine Punktzahl zwischen 0 und 10, wobei 10 für die niedrigste Korruptionsanfälligkeit steht. Quelle: dpa
Rang 10: Südsudan Der Südsudan ist laut Report das zehnt korrupteste Land der Welt – teilt sich diesen Rang aber mit zwei weiteren Ländern. Das erst im Juli 2011 gegründete Land erhält 0,15 Punkte im Ranking. Die politische Elite soll Beträge in dreistelliger Millionenhöhe auf amerikanischen und europäischen Konten untergebracht haben. 75 Spitzenpolitiker stehen unter dem Verdacht mehr als vier Milliarden US-Dollar gestohlen zu haben – geahndet durch den Präsidenten Salva Kiir Mayardit (Bild) wurden diese Vergehen aber nie. Wie die meisten Länder, die als sehr korrupt gelten, erwirtschaftet der Südsudan das Gros seines Bruttoinlandprodukts über den Verkauf von Rohstoffen. 98 Prozent der Staatseinnahmen rühren aus dem Erdölverkauf. Quelle: dpa
Rang 10: RusslandAus Sicht der Autoren ist Russland genauso korrupt wie der Südsudan – es wird ebenfalls mit 0,15 Punkten bewertet. Als Beispiel für die Korruption im Land führen sie die Fußball-Weltmeisterschaft 2018, die in Russland stattfindet, an. Mehre Funktionäre sollen dafür, dass die Veranstaltung in Russland stattfindet, mit mehreren Millionen bestochen worden sein. Die Fifa sowie das FBI ermitteln. Einer der bekanntesten Oppositionspolitiker und Kritiker an der Korruption im Lande, Alexej Nawalny, hat online diverse große Korruptionsfälle dargelegt, unter anderem im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in Sotschi, bei denen Freunde Putins sich mit mehreren Milliarden US-Dollar bereichert haben sollen. Der Kritiker steht unter Hausarrest. Quelle: dpa
Rang 10: MyanmarDer südostasiatische Staat Myanmar erhält ebenfalls 0,15 Punkte. Bis 2011 stand das Land unter der Herrschaft des Militärs. Myanmar zählt zu den unterentwickeltsten Staaten der Welt. Die großen Industriezweige sind immer noch in den Händen der Günstlinge hochrangiger Militärs, die ihre Stellung zum eigenen Vorteil ausnutzen. Diese Multimillionäre nennt man „Cronies“, sie machten ihr Vermögen durch ihre Nähe zur Militärjunta. Während sie Millionen für sich vereinnahmen, lebt mehr als ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 Dollar am Tag. Vor allem in der Bürokratie hat sich der Wandel zur Demokratie nicht durchgesetzt. Quelle: REUTERS
Rang 6: LibyenDie Autoren bewerten Libyen mit 0,13 Punkten – damit teilt sich der afrikanische Staat mit drei weiteren Staaten den sechsten Platz im Ranking. Auch Libyen gehört zu den Staaten, die den größten Teil ihres Haushalts über den Verkauf von Öl generieren. Der frühere Diktator Muammar al-Gaddafi und seine Familie sowie die Eliten des Landes galten als äußerst korrupt. Das Land war über Jahrzehnte von Klientelpolitik gezeichnet, bis das Gaddafi-Regime zusammenbrach. Zur Stabilität hat das Land bis heute nicht zurückgefunden. Quelle: dapd
Rang 6: IrakGenauso korrupt wie in Libyen soll es im Irak zugehen. Seit dem US-Einmarsch habe sich eine Kultur der Korruption etabliert, heißt es im Bericht. Dabei gehe es nicht nur um finanzielle Vorteile, sondern auch um Einflussnahme auf die Regierung und der Umgehung des Rechtsstaats. So sorgten etwa Politiker dafür, dass Verwandte öffentliche Aufträge erhielten, Gelder flössen und das Projekt schlussendlich versande. Zudem sichert der Iran seinen Einfluss auf die schiitische Regierung über die Bestechung hochrangiger Politiker. Quelle: dpa
Rang 6: Äquatorialguinea Der kleine afrikanische Ölstaat wird ebenfalls mit 0,13 Punkten bewertet. Das Land erwirtschaftet das höchste Pro-Kopf-Einkommen Afrikas sowie das schnellste Wirtschaftswachstum. Seit Spanien das Land vor rund 50 Jahren in die Unabhängigkeit entließ, ist dieselbe Familie an der Spitze, seit mehr als 30 Jahre derselbe Vertreter dieser Familie, Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, der seinen Onkel, der zuvor die Macht innehatte, töten ließ. Obiangs Familie gilt als die reichste Afrikas, ihr Land als das korrupteste. Laut Bericht zeige sich das unter anderem daran, dass der Afrika Cup 2015 von Marokko nach Äquatorialguinea verschoben wurde. Quelle: dpa

Welche Rolle spielt mangelnde Bildung?
Geringe Bildung befördert Terrorismus nicht grundsätzlich, das zeigen empirische Studien. Der Bildungsaspekt wird erst problematisch, wenn sie mit Diskriminierung oder relativer Deprivation zusammenkommt. Das erkennen wir in den arabischen Ländern. Hier gibt es viele junge, gebildete Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben, weil er nicht dynamisch genug ist oder Arbeitsplätze primär über Beziehungen vergeben werden. Bei solchen strukturellen Problemen kann mehr Bildung Terrorismus sogar befördern, weil die Menschen besonders frustriert sind.

Und wie ist es um Armut bestellt?
Nur weil ein Land oder eine Bevölkerungsgruppe arm ist, wird ebenfalls niemand zum Terroristen.

"Langfristig rächt sich das"

Gibt es aus Ihrer Sicht Unterschiede zwischen westlichen und arabischen Gesellschaften, die zum Teil kurz vor dem Zusammenbruch stehen, was die Ursachen von Terrorismus angeht?
In westlichen Gesellschaften gibt es mehr politische, soziale und ökonomische Teilhabemöglichkeiten. Schließe ich mich einer Terrorgruppe an, gebe ich das alles auf. Der relative Preis des Terrorismus ist hier deutlich höher als in Gesellschaften, die zerfallen. Deswegen sind Terroranschläge im Westen auch vergleichsweise selten – gemessen an dem, was in der arabischen Welt geschieht.

Trotzdem wirkt es mittlerweile, als wäre die Bedrohung in Europa allgegenwertig. Eine Überreaktion unserer Öffentlichkeit?
Für Menschen ist es unglaublich schwierig, Ereignisse einzuordnen, die zum einen sehr selten, zum andern aber mit sehr hohen Kosten verbunden sind, wenn sie eintreten. Jedem von uns hat Terrorismus grausame Bilder in den Kopf eingebrannt, so etwas will niemand persönlich erleben. Das führt zu einer Überbewertung des tatsächlichen Risikos, mit fatalen Folgen.

Zum Beispiel?
Nach 9/11 sind die Menschen weniger mit dem Flugzeug geflogen, das nach wie vor eines der sichersten Verkehrsmittel ist. Stattdessen wählten sie das Auto. Schätzungen gehen davon aus, dass es pro Monat in den USA deswegen mehrere Hundert Verkehrstote zusätzlich gab.

Frankreich und der Terror

Der bayrische Innenminister Joachim Herrmann hatte nach den Ereignissen in Bayern verschärfte Sicherheitsmaßnahmen gefordert.
Die Bürger haben nach Anschlägen eine gesteigerte Sicherheitsnachfrage, die Politik versucht darauf zu reagieren und ergreift gut sichtbare, vermeintlich schnell wirksame Maßnahmen: Mehr Polizisten patrouillieren in der Öffentlichkeit, mehr Kameras werden aufgestellt. All das erzeugt kurzfristig ein gesteigertes Sicherheitsgefühl.

Ändert aber langfristig nichts an den Ursachen des Terrorismus?

Zum einen das. Zum andern haben diese Maßnahmen einen konsumtiven Charakter. Das Sicherheitsgefühl wird gesteigert, solange Geld dafür ausgegeben wird. Werden die Polizisten abgezogen, ist das Sicherheitsgefühl weg. Letztendlich nimmt die Politik Veränderungen in der Struktur der Staatsausgaben vor - hin zu kurzfristigen, nicht nachhaltigen Maßnahmen. Insbesondere in Ländern, in denen der Staatshaushalt nicht gut aussieht, geht das zulasten von Ausgaben mit präventivem Charakter – in Paris hätte man etwa für das Geld, das in mehr Polizeipräsenz investiert wurde, städtebauliche Maßnahmen in den Banlieues durchführen können. Langfristig rächt sich das.

Die Akteure im Syrien-Konflikt

Also ist Sozialpolitik auch Antiterrorpolitik?
Gerade die sozialen Schichten, die ohnehin eher empfänglich für IS-Propaganda sind, sind die großen Verlierer, wenn der Staat beginnt, Sozialleistungen zu kürzen. Hinzu kommt, dass eine Terrorkampagne, wie wir sie jetzt erleben, die Wirtschaft nachhaltig schädigen kann. Ein Einzelattentat wie 9/11 hatte trotz seines Ausmaßes nur eine sehr kurzfristige Wirkung auf die Wirtschaft. Die ständigen Anschläge des IS drohen, nachhaltig Unsicherheit zu erzeugen, und kosten Lebenszufriedenheit. Das wiederum führt dazu, dass weniger konsumiert und weniger investiert wird. Das Wachstum lässt nach, Arbeitsplätze fallen weg, es wird abermals schwieriger, Abgehängte zu integrieren. 

"Wir dürfen uns keine Illusionen machen"

Glauben Sie nicht, dass mehr Sicherheitsmaßnahmen auch den Terroristen das Leben erschweren?
Die Finanzmittel von Terrororganisationen sind knapp, deswegen wägen sie genau ab, wann sie am besten wo angreifen, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Vor den Siebzigern waren Flugzeugentführungen das übliche Mittel des Terrors. Dann wurden Metalldetektoren an Flughäfen eingeführt und die Zahl der Entführungen ging schlagartig zurück. Im Laufe der Zeit hatten sich die Amerikaner daran gewöhnt, dass Flugzeuge sicher sind…

… und dann kam 9/11.
Seitdem sind Flughäfen unglaublich abgesichert. Die Folge war abermals ein Strategiewechsel. Danach hat Al Qaida sich Ziele gesucht wie die U-Bahn in London 2005. Man kann hier von Substitutionseffekten sprechen. Totale Sicherheit gibt es nicht.

Ist so auch das Umschwenken des IS von zentralgesteuerten Kommandoattacken auf Einzelattentäter zu erklären?
Das kann man durchaus so interpretieren. Einzeltäter sind für den IS unglaublich attraktiv. Sie zu akquirieren kostet kaum Geld, ihre Attentate verbreiten ebenso Angst und Schrecken wie die groß durchgeführten Kommandoaktionen und sie sind für die Sicherheitskräfte kaum kontrollierbar.

So schützen sich große Flughäfen vor Terror

Während der Terror des IS im Westen präsenter erscheint als je zuvor, wird die Terrororganisation in Syrien und Irak stark zurückgedrängt und muss Gebietsverluste hinnehmen. US-Generäle behaupten, den IS als Territorialmacht in absehbarer Zeit zerschlagen zu können. Ist das die Lösung für das Problem?
Wir dürfen uns keine Illusionen machen, ein Zusammenbruch des IS führt nicht automatisch zu weniger Terrorismus in Europa. Die innereuropäischen Ursachen dieses Phänomens werden dadurch nicht beseitigt. Der IS wird dann vielleicht an Attraktivität verlieren, aber in die Lücke werden andere Organisationen dringen. Mit einem Zusammenbruch des IS dürfte ein ganz anderes Problem auf uns zukommen.

Welches?
Diejenigen werden zurückkommen, die als erste von Europa nach Syrien und in den Irak reisten, um sich dem IS anzuschließen. Völlig verrohte Jihadisten, die die Sicherheitsbehörden zum Teil nicht einmal auf den Schirm haben. Ich weiß nicht, wie wir die kontrollieren sollen.

Wer am meisten für Rüstung ausgibt
Soldaten Quelle: REUTERS
Südkoreanische Soldaten Quelle: AP
Ursula von der Leyen besucht Bundeswehr-Soldaten in Kiel Quelle: REUTERS
Japanische Flagge in Tokio Quelle: dpa
Tower Bridge in London Quelle: REUTERS
Ein französischer Soldat patrouilliert an Wahlplakaten in Paris vorbei Quelle: AP
Soldaten der indischen Armee Quelle: REUTERS

Also sehen Sie keinen Sinn darin, den IS in seinem Kerngebiet weiter zu schwächen?
Grundsätzlich wäre es ein Fortschritt, den IS zu zerschlagen. Wenn Syrien befriedet würde, könnten viele Menschen in ihre Heimat zurückkehren, das würde auch die Stimmung in Europa verbessern. Aber letztendlich löst ein Zusammenbruch weder die innereuropäischen Probleme noch löscht er die islamistische Ideologie aus, die längst auch in Europa Fuß gefasst hat. 

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