Terror, Bankenkrise, Arbeitslosigkeit Italien vor schwierigem 2017

Nach den Terroranschläge in Berlin bleibt auch die Sicherheitslage in Italien angespannt. Das Land steuert auf ein schwieriges neues Jahr zu. Drei große Baustellen hebt Regierungschef Gentiloni hervor.

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Laut Paolo Gentiloni könnte das kommende Jahr für Italien besonders schwer werden. Quelle: Reuters

Rom Nach den Terroranschlägen wie zuletzt in Berlin bleibt auch die Sicherheitslage in Italien laut Ministerpräsident Paolo Gentiloni angespannt. „Es gibt kein Land, das risikofrei ist“, sagte Gentiloni am Donnerstag in Rom. „Wir befinden uns mitten im Mittelmeer, einer der gefährlichsten Krisenregionen der Welt.“ In Italien gelinge das Zusammenleben zwar besser als in anderen Ländern, man wisse aber, dass „die Bedrohung auch von außen kommen kann“, sagte der Regierungschef mit Blick auf den mutmaßlichen Attentäter von Berlin, Anis Amri, der 2011 als Flüchtling nach Italien gekommen war. „Aber wir wissen, dass er einen Prozess der Radikalisierung durchgemacht hat.“

Der Regierungschef ist erst seit etwas mehr als zwei Wochen im Amt. Bei einer mehr als zweistündigen Pressekonferenz anlässlich des Jahresendes ging er auch auf die hohe Arbeitslosigkeit im Süden des Landes und auf die Krise der italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena ein.

Die Regierung in Rom lotet derzeit eine staatliche Rettung der schwer angeschlagenen Krisenbank aus, was sich noch über Monate hinziehen könne, sagte Gentiloni. Das Kabinett hatte für den angeschlagenen Bankensektor einen 20 Milliarden schweren Fonds auf den Weg gebracht, denn nicht nur die Traditionsbank aus der Toskana schwächelt.

Gentiloni ist seit dem 12. Dezember im Amt. Er folgte auf Matteo Renzi, der nach einer Niederlage bei einem Referendum über eine Verfassungsreform zurückgetreten war. Der Regierungschef machte am Donnerstag deutlich, den Kurs von Renzi bis zu Neuwahlen - die bereits 2017 stattfinden könnten - weiterzuführen. Er betonte die Notwendigkeit von Reformen, um die Wirtschaft des Landes und das Wachstum voranzutreiben. Vor allem im Süden des Landes, wo die Arbeitslosigkeit besonders hoch ist, müsse mehr passieren, sagte Gentiloni.

2017 wird nach seinen Worten auch auf internationaler Ebene ein wichtiges Jahr. Ende Mai steht ein G7-Gipfel an - und Italien hat die Präsidentschaft inne. Die werde das Land auch nutzen, um den Dialog mit Russland weiter voranzubringen. Dabei gehe es nicht darum, Prinzipien zu verwerfen, sagte Gentiloni. „Aber es ist verkehrt, zu der Logik des Kalten Krieges zurückzukehren, die heute keinen Sinn mehr macht.“

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