Terror in Barcelona Polizei sucht Helfer des mutmaßlichen Attentäters

Die Polizei sucht nach Unterstützern des mutmaßlichen Barcelona-Attentäters. Die Ermittler glauben, dass der erschossene Hauptverdächtige Hilfe bei seiner Flucht hatte. Der Mann war rund 40 Kilometer weit gekommen.

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Madrid Die spanische Polizei sucht nach Helfern des mutmaßlichen Barcelona-Attentäters. Der am Montag erschossene Hauptverdächtige Younes Abouyaaqoub müsse auf der Flucht Hilfe gehabt haben, sagte der Justizminister der katalanischen Regierung, Carlos Mundo, am Dienstag dem Catalunya Radio. „Es ist eindeutig, dass er in irgendeiner Form eine Logistik gehabt haben muss.“ Abouyaaqoub soll der Fahrer des Lieferwagens gewesen sein, mit dem in Barcelona Passanten überfahren und dabei 13 Menschen getötet wurden. Auf der Flucht soll er dann einen Mann getötet und dessen Fahrzeug gestohlen haben.

Laut der spanischen Zeitung „La Vanguardia“ ist der 22-Jährige rund 40 Kilometer vom Stadtrand Barcelonas bis nach Subirats gelaufen, wo er dann erschossen wurde. Unter Berufung auf mit den Ermittlungen vertraute Personen schrieb das Blatt, dass sich der Marokkaner auf der Flucht umzog, während der Nacht lief und am Tag versteckte.

Abouyaaqoub war das einzige noch flüchtige Mitglied der zwölf Personen umfassenden islamistischen Zelle, die hinter den Anschlägen von Barcelona und Cambrils am Donnerstag stecken soll. Die vier noch lebenden Mitglieder der Islamistenzelle erschienen am Dienstag in Madrid erstmals vor Gericht. Einer von ihnen war Driss Oukabir, dessen Pass in dem verlassenen Lieferwagen nach dem Anschlag gefunden worden war. Er hatte sich selbst der Polizei gestellt, seine Unschuld betont und erklärt, sein jüngerer Bruder habe seine Dokumente gestohlen.

Sein Bruder Moussa Oukabir war Donnerstagnacht im Ferienort Cambrils zusammen mit vier anderen Mitgliedern der Zelle erschossen worden, nachdem sie zuvor eine Frau getötet hatten. Der Besitzer des Audis, der in Cambrils bei der Tat genutzt wurde, befand sich ebenfalls vor Gericht. Der französische Innenminister Gerard Collomb bestätigte unterdessen Presseberichte, wonach dieser Audi rund eine Woche vor dem Anschlag wegen überhöhter Geschwindigkeit in Paris geblitzt wurde. Details seien noch unklar, sagte er.

Bei den anderen beiden Mitgliedern der Zelle, die vor Gericht erschienen, handelte es sich um einen Mann, der bei einer Explosion im Ort Alcanar verletzt worden war. Die Polizei geht wegen des Fundes von Gasflaschen davon aus, dass das vollkommen zerstörte Gebäude in Alcanar die Bombenwerkstatt der Zelle war. Die vierte Person, die sich vor Gericht verantworten musste, betrieb ein Internetcafe in Ripoll, von dem aus laut „La Vanguardia“ regelmäßig Geld nach Marokko geschickt wurde.

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