Tochter des US-Präsidenten Trump widerspricht Trump – was Ivanka von den Medien hält

Die Tochter des US-Präsidenten hat deutlich gemacht, dass sie die Meinung ihres Vaters über die Medien nicht teilt. Sie hält diese nicht für „Feinde des Volkes“.

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USA: Ivanka Trump widerspricht Donald Trump öffentlich Quelle: dpa

Washington US-Präsident Donald Trump bezeichnet kritische Medien als „Feinde des Volkes“ – nun hat seine eigene Tochter deutlich gemacht, dass sie diese Einschätzung nicht teilt. Ivanka Trump, die auch als Beraterin des US-Präsidenten agiert, antwortete am Donnerstag auf einer Veranstaltung des Informationsdienstes „Axios“ in Washington auf die Frage, ob sie Medien ebenfalls für „Feinde des Volkes“ halte: „Nein, das tue ich nicht.“ Sie wisse zwar aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühle, wenn man Opfer falscher Berichterstattung wird. „Aber nein, ich habe nicht das Gefühl, dass die Medien Feinde des Volkes sind.“

Trumps Sprecherin Sarah Sanders wurde bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im Weißen Hauses auf Ivanka Trumps Aussage angesprochen und gefragt, ob sie deren Einschätzung teile. Sanders vermied es, dazu Stellung zu beziehen und die Medien von dem Vorwurf freizusprechen. Sanders verwies darauf, dass sie für den Präsidenten spreche und dass Trump seine Meinung in der Frage klargemacht habe.

Kritische Berichterstattung über seine Politik, wie sie etwa die vielfach ausgezeichnete „New York Times“ betreibt, bezeichnet Trump immer wieder als „Fake News“. Kritische Medien hat er wiederholt „Feinde des Volkes“ genannt. Der Präsident wirft ihnen vor, Verschwörungstheorien zu verbreiten und der Demokratie zu schaden.

Auch international gerät Trump für seine Angriffe auf Medien in die Kritik. „Seine Attacken sind strategisch, sollen das Vertrauen in die Berichterstattung untergraben und Zweifel an überprüfbaren Fakten schüren“, schrieben die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen und der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, David Kaye und Edison Lanza, am Donnerstag. „Wir sind besonders besorgt, dass diese Angriffe das Risiko erhöhen, dass Journalisten Gewalt ausgesetzt werden.“ Trump habe zudem nie den Beweis erbracht, dass Medien aus unlauteren Motiven falsch berichtet hätten.

Auch der Herausgeber der „New York Times“, A. G. Sulzberger, hatte kürzlich kritisiert, mit seinen verbalen Angriffen gefährde Trump die Sicherheit von Journalisten. Er habe den Präsidenten bei einem Treffen im Weißen Haus im vergangenen Monat gewarnt, dass diese aufrührerische Rhetorik „zu einem Anstieg von Drohungen gegen Journalisten beiträgt und zur Gewalt führen wird“.

Die Faktenprüfer der „Washington Post“ hatten am Mittwoch berichtet, dass Trump in den 558 Tagen seit Amtsantritt 4.229 falsche oder irreführende Angaben gemacht habe – das seien 7,6 Fehlbehauptungen pro Tag. Das Blatt gehört gemeinsam mit der „New York Times“ und dem US-Sender CNN zu den bevorzugten Zielscheiben von Trumps Angriffen gegenüber der Presse.

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