Transatlantic Business Barometer 2019 Das kritisieren US-Firmen am Standort Deutschland

Transatlantic Business Barometer 2019: US-Unternehmen investieren gerne in Deutschland, doch sie haben auch Kritik am Standort Quelle: dpa

Deutsche und amerikanische Unternehmen investieren weiter gerne im jeweils anderen Land. Das zeigt das neue Transatlantic Business Barometer 2019. Doch das Konfliktpotential wächst.

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Der deutsch-amerikanische Haussegen hängt nicht so schief, wie es die Alltagspolitik oft vermuten lässt. Zumindest nicht für Unternehmen, die im jeweils anderen Land investieren. Darauf deutet das neue Transatlantic Business Barometer 2019 hin, dass die amerikanische Handelskammer in Deutschland, kurz AmCham, am heutigen Freitag in Berlin vorgestellt hat.

Besonders die amerikanischen Unternehmen sehen demnach den Standort Deutschland positiv: 81 Prozent von ihnen bewerten ihn als positiv oder sogar sehr positiv. Das schlägt sich auch in der Strategie der Unternehmen nieder: 59 Prozent wollen ihre Aktivitäten hierzulande ausweiten, 38 Prozent zumindest konstant halten.

Am meisten schätzen die amerikanischen Unternehmen dabei die Qualität der Mitarbeiter: 97 Prozent bewerten diese als gut bis sehr gut. Knapp neun von zehn nennen zudem die Qualität der Zulieferernetzwerke als Plus, gefolgt vom Potenzial Deutschlands als Absatzmarkt mit 84 Prozent.

Die USA und die EU werfen sich gegenseitig illegale Subventionen für ihre großen Flugzeugbauer vor. Nun wollen die Amerikaner in dem Streit zu Strafzöllen greifen. Noch hat die EU darauf nicht reagiert.

Doch der Blick der US-Unternehmen auf Deutschland ist nicht uneingeschränkt positiv. So fürchten immerhin 22 Prozent von ihnen, dass sich die Standortbedingungen in den nächsten Jahren verschlechtern werden.
Kritisch sehen der Unternehmen vor allem die hohen Energiekosten; fast jeder zweite bewertet diese als schlecht. Vier von zehn Befragten kritisieren zudem die schlechte Qualität der digitalen Infrastruktur. Auch Unternehmensbesteuerung und Arbeitskosten werden mit 29 beziehungsweise 21 Prozent oft als Probleme genannt.

Deutlich durchwachsener sieht das Bild aus, wenn man die Antworten der anderen Seite betrachtet, also deutscher Unternehmer in den USA. Hier gehen ganze 37 Prozent davon aus, dass die Bedingungen sich weiter verschlechtern werden. Größte Achillesferse ist hier naheliegenderweise die Politik: Vier von fünf Befragten halten deren Verlässlichkeit für schlecht bis sehr schlecht.

Dennoch scheint der grundsätzliche Glaube an den Standort USA ungebrochen. 97 Prozent der deutschen Unternehmer loben das Potenzial der USA als Absatzmarkt. Und immerhin drei von fünf Befragten wollen ihre Aktivitäten in den USA ausweiten, 32 Prozent konstant halten.

„Die Ergebnisse zeigen, dass wir nicht nur auf nationaler Ebene die richtigen Weichen stellen müssen, um Deutschland und die USA als Wirtschaftsstandorte weiterhin attraktiv zu halten“, erklärt Frank Sportolari, Präsident der AmCham. „Wir müssen vielmehr auf Dialog und transatlantische Zusammenarbeit setzen, um protektionistischen Maßnahmen entgegenzuwirken.“

Für die Studie wurden 39 amerikanische Unternehmen mit einem Standort und Umsatz von fast 34 Milliarden Euro in Deutschland befragt sowie 45 deutsche Unternehmen mit einem Standort und Umsatz von insgesamt knapp 35 Milliarden Euro in den USA.

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