Transatlantische Freihandelszone Die Vereinigten Staaten des Westens

Die Gründung einer transatlantischen Freihandelszone würde für Amerika und Europa Wohlstandsgewinne bringen. Und an die staatskapitalistischen Länder wie China ein Signal der Freiheit senden.

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Die Vereinigten Staaten des Westens sollten keine Vision bleiben. Quelle: Handelsblatt Online

Es gibt keine Großmacht, die ihre Entstehung nicht einer Idee verdankt. Die Macht folgt den Ideen, nicht umgekehrt. Und fast alle geschichtsmächtigen Ideen klingen anfangs irreal und zuweilen auch ein bisschen verrückt.

Viele dachten, die mittellosen Siedler aus England, Irland, Deutschland und Frankreich, die einst den Atlantik querten, sollten doch froh sein, dass sie die Passage von der Alten in die Neue Welt überlebt hatten. Die Siedler dachten größer. Heute steht auf dem Fundament, das sie legten, die mächtigste Nation der Welt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schien der Aufbau einer europäischen Union mehr als utopisch. Konrad Adenauer und Charles de Gaulle fühlten sich davon nicht entmutigt, sondern angespornt. Heute teilen wir uns ein europäisches Parlament, eine europäische Währung und jede Menge Probleme.

Auch in China erlebten wir die wundersame Kraft einer Idee. Es war die Idee vom Wohlstand für alle: "Es ist egal, ob die Katze schwarz oder weiß ist. Hauptsache, sie fängt Mäuse", rief der Reformer Deng Xiaoping seinen Landsleuten zu. Heute steht in China die kraftvollste Exportmaschinerie der Welt.

Wissenswertes über die USA

Die Zeit für eine neue Idee ist gekommen. Wobei man sich schon wie ein Hochstapler vorkommt, die Idee von der westlichen Einheit eine Vision zu nennen. Denn die Gründung der Vereinigten Staaten des Westens, eines Staatenbunds, der auf gemeinsamen Idealen und Interessen beruht, der ohne Nationalhymne und Grenzbefestigungsanlagen auskommt, der von freiem Handel und Austausch lebt, bricht nicht mit der bisherigen Entwicklung unserer beiden Kontinente, sondern schreibt sie fort.

Europa und Amerika sind längst in Bewegung. Unmerklich hat eine Kontinentaldrift eingesetzt. Der Westen ist unvollendet. Aber das wird so nicht bleiben.

Wagen wir ein Gedankenexperiment. Stellen wir uns vor, der Atlantische Ozean, der Europa und die Küste der Vereinigten Staaten trennt, würde sich zurückziehen.

Algen, Krebse, Fische und die unendlichen Wassermassen zwischen den Festlandsockeln der Kontinente würden verschwinden. Plötzlich grenzte Lissabon an Boston. Plymouth in Großbritannien wäre nur eine kurze Autofahrt von Maine oder Massachusetts in Neuengland entfernt, und die Fischer von Alesund in Norwegen und dem kanadischen Halifax wären Nachbarn. Auf dem Luftweg schrumpfte die Strecke Berlin-New York zum Kurzstreckenflug, bei dem es kaum lohnte, den Laptop hochzufahren.

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