Treffen im Weißen Haus Trump dankt saudischem Kronprinzen – „Wir sind sehr gute Freunde geworden“

US-Präsident Trump verbucht den Besuch des Kronprinzen bin Salman als Erfolg. Der Atomdeal mit dem Iran könnte dadurch fragwürdiger denn je sein.

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Washington US-Präsident Donald Trump hat dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman nachdrücklich für eine sehr enge Rüstungszusammenarbeit beider Länder gedankt. Niemand mache der Golfmonarchie ihre herausragende Stellung in diesem Bereich streitig, sagte Trump dem Kronprinzen am Dienstag bei dessen Besuch im Weißen Haus.

Das Verhältnis beider Länder sei noch nie so gut gewesen wie seit seinem Amtsantritt, sagte Trump vor Beginn der Gespräche. „Wir sind sehr gute Freunde geworden“, sagte er zu bin Salman. Saudi-Arabien sei einer der wichtigsten Partner der USA. Beide sagten, dass bin Salmans Vater König Salman in Kürze in die USA reisen werde.

Die Gespräche Trumps und bin Salmans sollten sich vor allem um Sicherheitsfragen drehen. Mohammed bin Salman gilt als der eigentliche starke Mann der Monarchie am Golf. Angesichts einer Reihe von Konflikten in der Region sind die USA auf ein starkes Saudi-Arabien angewiesen. Der Iran ist ein gemeinsamer Hauptfeind. Im Mai steht eine Neubewertung des Atomdeals seitens der USA an. Es ist Salmans zweiter Besuch seit Trumps Amtsantritt und sein erster als Kronprinz.

Für den weiteren Tagesverlauf war nach Angaben der saudischen Botschaft in Washington ein Abendessen geplant, an dem auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und der Gesandte Jason Greenblatt, die für den erwarteten Nahostfriedensplan von Trump zuständig sind, teilnehmen sollen.

Dem 32-jährigen Mohammed stehen im Laufe seiner dreiwöchigen Reise durch die Vereinigten Staaten auch Gespräche mit Ministern sowie den Spitzen des Geheimdienstes CIA und des Parlaments bevor. In New York warten Geschäftsleute ebenso auf ihn wie IT-Experten in San Francisco und Persönlichkeiten der Unterhaltungsbranche in Los Angeles. Auch die Metropolen Boston und Houston stehen auf dem Reiseplan des Kronprinzen.

Mohammed, der gemeinhin unter seinen Initialen MBS bekannt ist, ist der Sohn und Thronfolger des saudischen Königs Salman. Die USA und weite Teile des Westens versuchen immer noch abzuschätzen, welche Agenda Mohammed verfolgt. Mit seinen Sozialreformen und selbstbewussten Auftritten im Ausland hat er die traditionelle Politik seiner Monarchie der vergangenen Jahrzehnte verlassen. Frauen dürfen in seinem Land bald Auto fahren, Kinos zeigen wieder Filme.

„Das ist nicht das wahre Saudi-Arabien“, sagte Mohammed auf eine Frage von CBS News zu der unterdrückerischen Auslegung des Islams, die viele Außenstehende mit dem Königreich in Verbindung bringen. Er wolle die tolerantere und egalitärere Gesellschaft wiederherstellen, die in Saudi-Arabien vor der Stärkung der Ultrakonservativen im Jahr 1979 existiert hat.

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