Trotz Streitigkeiten Chinas Handelsüberschuss mit den USA erreicht Rekord

Container Quelle: dpa

Chinas Handelsüberschuss im US-Geschäft erreicht einen neuen Rekord. Diese Information dürfte den Zollstreit zwischen den Wirtschaftsgroßmächten verschärfen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Chinas Handelsüberschuss mit den USA ist auf einen Rekordwert gestiegen und dürfte den Zollstreit zwischen den beiden Wirtschaftsgroßmächten verschärfen. Chinas Exporte in die USA übertrafen die Importe von dort im Juni um knapp 29 Milliarden Dollar, wie aus am Freitag veröffentlichten Daten hervorgeht. Nach Reuters-Berechnungen ist dies der höchste Stand seit der Erfassung solcher Daten 2008. Im Mai hatte der Überschuss noch bei 24,6 Milliarden Dollar gelegen. US-Präsident Donald Trump dürfte den Druck auf die Regierung in Peking damit weiter erhöhen. Erst kürzlich drohte er zusätzliche Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar an. "Die Vereinigten Staaten haben den Krieg begonnen", sagte Vize-Handelsminister Wang Shouwen am Donnerstag dazu.

Trump wirft China unfaire Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums vor. Deshalb hat er eine ganze Reihe von Importzöllen verhängt oder zumindest angekündigt. Die Regierung in Washington hatte bereits vergangene Woche zusätzliche Zölle auf chinesische Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar eingeführt, worauf China mit Gegenmaßnahmen reagierte. Zuvor hatten sich die USA bereits mit Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium vor ausländischer Konkurrenz abgeschottet.

Trotz des Handelsstreits mit den USA stiegen die chinesischen Exporte zum Ende des ersten Halbjahres stärker als erwartet um 11,3 Prozent zum Vorjahresmonat. Die Einfuhren blieben mit einem Plus von 14,1 Prozent zwar hinter den Erwarten zurück. Der Überschuss der gesamten Handelsbilanz weitete sich allerdings auf 41,6 Milliarden Dollar aus.

Chinas Handelsministerium bestätigte jüngst, dass chinesische Exporteure ihre Lieferungen in die USA vorziehen, um die erwarteten Zölle zu umgehen. Dies wiederum könnte zu einer Verlangsamung der Exporte gegen Jahresende führen. "Mit Blick nach vorne wird sich das Exportwachstum in den kommenden Monaten abkühlen, da sich neben einer breiteren Abschwächung der globalen Nachfrage die US-Zölle niederschlagen dürften", sagte Julian Evans-Pritchard, China-Experte beim Analysehaus Capital Economics in Singapur.

Angesichts des eskalierenden Handelsstreits decken sich US-Einzelhandelskonzerne offenbar mit Waren aus China ein. Die Importe aus der Volksrepublik, die über US-Seehäfen abgewickelt wurden, legten im Juni überraschend stark zu. Der Zuwachs habe in allen US-Häfen im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 6,3 Prozent gelegen, teilte der Hafen von Los Angeles unter Berufung auf die Analysefirma IHS Markit mit. Der Gründer der Unternehmensberatung Hackett Associates, Ben Hackett, sagte, Firmen deckten sich wohl vorsorglich vor der Einführung neuer Zölle mit Waren ein. "Das ist ein Anstieg, der nicht normal ist."

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%