Trump-Boom „Trumponomics“- Amerikas Trump(f)

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Prominentes Vorbild Reagan

Er hat ja bereits weitreichende Steuersenkungen für Unternehmen und Arbeitnehmer in Aussicht gestellt. Vielleicht verbindet er das mit einer umfassenden Reduktion der Staatsausgaben. Weitere Wachstumspotenziale könnte er heben, indem eine Steueramnestie für Auslandsguthaben amerikanische Firmen gibt, soweit sie das Geld für Investitionen in Amerika verwenden. Die Möglichkeiten sind enorm, mit Steuersenkungen internationales Kapital anzulocken, Amerika zu reindustrialisieren und auch in zukunftsweisenden Industrien nach vorn zu bringen.

Es gibt ein prominentes Vorbild: US-Präsident Ronald Reagan (1911 – 2004) senkte die Steuern deutlich in der Hoffnung, dass so das Wachstum angetrieben würde, und dass das erhöhte Wachstum die Steuereinnahmen steigen lasse und auf diesem Wege das Budgetdefizit schließe. Bis heute gibt es unter Ökonomen einen Streit, ob „Reaganonomics“ funktioniert hat oder nicht. Die Amerikaner genossen ab 1983 eine Phase sehr hohen Wachstums, einhergehend mit sinkender Arbeitslosigkeit – allerdings blieb das Staatsdefizit (für damalige Verhältnisse) hoch.

Weniger Freihandel, weniger Wohlstandszuwachs

Gefahrvoll wird es allerdings, wenn die neue US-Administration zu handelsbeschränkenden, protektionistischen Maßnahmen greift – und von solchen Vorhaben war im Wahlkampf einiges zu hören. Denn nicht nur Amerika, sondern die ganze Welt profitiert von Arbeitsteilung und Freihandel. Ohne sie wäre der heutige Wohlstand nicht möglich. Aus kurzfristigem politischen Kalkül mag es verlockend sein, durch Handelsbarrieren die heimische Wirtschaft zu fördern, mittel- bis langfristig schädigt das aber den Wohlstandszuwachs.

Das ist der Trump-Clan
Der 45. Präsident der USA heißt Donald Trump, die First Lady Melania. Für den Wahlsieger spielte seine Familie eine wichtige Rolle im Wahlkampf – und tut es auch während der Präsidentschaft noch. Denn Donald Trump misstraut den meisten politischen Beratern. Nur seine engsten Angehörigen dürfen ihm die Meinung sagen und Ratschläge geben. Quelle: REUTERS
Ivanka Trump Quelle: AP
Donald Trump Jr Quelle: AP
Tiffany Trump Quelle: REUTERS
Tiffany Trump Quelle: REUTERS
Eric Trump Quelle: AP
Seine Ehefrau Lara Yunaska stand ihm bei jeder Wahlkampfveranstaltung seines Vaters zur Seite. Eric ist der Sohn von Ivana Trump, Trumps erster Ehefrau. Im Jahr 2012 wurde Eric vom „Forbes“-Magazin zu einem der Top 30-Immobiliengurus gekürt. Er leitet gemeinsam mit seinen Geschwistern das Trump Imperium und ist Gründer. Quelle: REUTERS

Was Trump in Aussicht gestellt hat, kommt einem Griff in ein Hornissennest gleich. Das wird spätestens klar, wenn bei seinen „Aufräumarbeiten“ die US-Zentralbank (Fed) ins Blickfeld gerät. An ihrem Tropf hängt die US-Wirtschaft und auch alle anderen großen Volkswirtschaften der Welt: Die Fed herrscht über die US-Dollar-Notenpresse, mit der sie in den letzten Jahrzehnen eine weltweite Schuldenpyramide genährt hat, die mittlerweile immer mehr Kredit, Geld und niedrigeren Zinsen benötigt, damit sie nicht in sich zusammensackt.

Fed im Fokus

Die Geldproduktion der Fed ist es letztlich auch, die es dem US-Staat erlaubt, immer größer und mächtiger zu werden – und all die Symptome zeigt, gegen die Trump im Wahlkampf versprochen hat, vorzugehen. Ob er vorhat, ob er es wagt, in das Getriebe des ungedeckten Papiergeldsystems zu fassen und wohlmöglich dem Geldschaffen „aus dem Nichts“ ein Ende bereitet? Ein solcher Schritt hat vermutlich keine Priorität in seinem Programm – aber wenn er sich tatsächlich daranmacht, dem Gebaren der Fed Grenzen zu setzen, hieße es: Anschnallen.

Darum hat Trump gewonnen

Denn das Ausweiten der ungedeckten Papiergeldmengen, das weltweit unter der Führungsrolle der Fed erst möglich geworden ist, hält einen künstlichen Boom in Gang, der bei einem Abbremsen der Kredit- und Geldmengenexpansion ins Stolpern geraten und früher oder später in einem Bust enden würde. Verwunderlich wäre daher nicht, dass Trump – wie schon viele Präsidenten vor ihm – es scheut, sich sofort und unmittelbar mit der Fed und dem internationalen Bankenapparat in Sachen Geldmengenvermehrung anzulegen.

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