Trump-Kandidat Hardliner Grenell soll noch vor Merkel-Besuch US-Botschafter in Berlin werden

Trump pocht auf eine Bestätigung Grenells noch bevor Merkel am Freitag in Washington eintrifft. Der 51-Jährige gilt als außenpolitischer Hardliner.

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Der frühere außenpolitische Kommentator Richard Grenell soll neuer US-Botschafter in Deutschland werden. Quelle: dpa

Washington Nach einer monatelangen Verzögerung im US-Senat soll Richard Grenell noch diese Woche als US-Botschafter in Deutschland bestätigt werden. Das berichten unter anderem die politische News-Webseite „Axios“ und der „Washington Examiner“.

Demnach soll der Mehrheitsführer des Senats, Mitch McConnell, ein Abschlussgesuch der Debatte um den 51-Jährigen, eine sogenannte „Cloture-Abstimmung“, eingereicht haben. Durch eine Senats-Regel beginnt damit eine Serie von Abstimmungen, die letztendlich zu Grenells wahrscheinlicher Bestätigung durch eine einfache Mehrheit führen wird.

Der republikanische Senator Orrin Hatch (Utah) schrieb unterdessen auf Twitter: „Hervorragende Nachrichten. Richard Grenell wird einen ausgezeichneter Botschafter abgeben.“

McConnells Einschreiten kommt, nachdem sich Grenell vor kurzem wegen der Verzögerung mit Trump in dessen Anwesen in Mar-a-Lago getroffen hat. Grenell, ein schwuler Konservativer, wurde im September nominiert, die Demokraten blockierten aber seine Bestätigung.

Ein Berater im Weißen Haus soll „Axios“ gesagt haben, dass Trump Grenells Bestätigung vom Senat unbedingt durchsetzen wolle, bevor Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag nach Washington kommt.

Merkel wird nach Emmanuel Macron als nächste ranghohe Politikerin aus einem EU-Land zu einem Arbeitsbesuch in Washington erwartet. Trump bedauerte vorab, dass es noch immer keinen neuen US-Botschafter in Deutschland gibt. Er gab die Schuld an der Verzögerung den oppositionellen Demokraten.

Am Montag hatte Trump die gegnerische Partei direkt in einem Tweet angegriffen: „Die Demokraten werden Hunderte von guten Menschen, einschließlich dem Botschafter in Deutschland, nicht billigen. Sie reizen die Zeit für den Bestätigungsprozess aus, so etwas gab es noch nie. Ich brauche mehr Republikaner!“

Demokraten kritisieren Grenell unter anderem wegen dessen abfälliger Bemerkungen gegenüber Frauen. Unter anderem hatte er in einem Tweet über Hillary Clinton geschrieben, dass sie „langsam wie Madeleine Albright“ aussehe. Grenell gilt als außenpolitischer Hardliner und treuer Anhänger Trumps.

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