Trumps Asien-Reise US-Präsident lässt in Manila Menschenrechte unerwähnt

US-Präsident Trump wertet seine Asien-Reise als vollen Erfolg und will nach seiner Rückkehr eine „große Ankündigung“ zum Handel machen. Besonders genoss er offenbar den pompösen Empfang, der ihm bereitet wurde.

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Donald Trump und der philippinische Präsident Rodrigo Duterte duzen sich inzwischen. Quelle: AP

Manila Donald Trump badete in der Aufmerksamkeit, die ihm auf seiner Asien-Reise zuteil wurde. „Es war roter Teppich wie ihn, denke ich, vielleicht niemand jemals bekommen hat“, sagte der US-Präsident am Montag in Manila, der letzten Station seiner Tour durch fünf Länder. „Und das ist echt ein Zeichen des Respekts, vielleicht ein wenig für mich, aber wirklich für unser Land.“ Statt all dem Pomp und Händeschütteln hätten sich Menschenrechtler von ihm allerdings ein paar kritische Bemerkungen erhofft.

Doch Trump machte auch auf den Philippinen einmal mehr deutlich, dass für ihn die strategischen Interessen der USA weit wichtiger sind. Anders als sein Vorgänger Barack Obama ließ er auch bei seinen anderen Auslandsreisen das Thema Menschenrechte bisher außen vor. Stattdessen knüpfte er engere Beziehungen zu Autokraten wie dem saudischen König Salman oder dem ägyptischen Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Auch bei seinen Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping vergangene Woche kam das Thema Menschenrechte nicht zur Sprache.

Ebenso unerwähnt blieb am Montag der Drogenkrieg des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte. Tausende Dealer, aber auch einfache Süchtige wurden bei Polizeieinsätzen getötet, seit Duterte im vergangenen Jahr sein Amt angetreten hatte. Den Ex-Präsidenten Obama bezeichnete Duterte einmal als „Hurensohn“ und erst kürzlich prahlte er damit, dass er einen Mann mit seinen eigenen Händen getötet habe.

All das kam bei der 40-minütigen Unterhaltung zwischen den beiden nicht zur Sprache. Das Thema Menschenrechte sei kurz angesprochen worden, hieß es später aus dem Weißen Haus. Allerdings präzisierte Trumps Sprecherin nicht, ob sich der Präsident kritisch über den Drogenkrieg geäußert habe. Nach philippinscher Darstellung erklärte Duterte dem Gast aus den USA lediglich seine Drogen-Politik.

Öffentlich jedenfalls ließ Trump keine Kritik an Duterte durchblicken, nannte ihn in der Pressekonferenz beim Vornamen und scherzte mit ihm, dass die Journalisten ja nur Spione seien. Der für seine extravaganten Auftritte bekannte Duterte gab sogar ein Ständchen zum Besten - im Auftrag Trumps, wie er den Gästen eines Galaabends sagte.

„Trump scheint sich sehr wohl mit Autokraten zu fühlen“, sagte Mike Chinoy vom US-China-Institut an der Universität von Südkalifornien mit Blick auf das Treffen zwischen den beiden. „Es ist nicht nur so, dass er Duterte nicht kritisiert. Ich wäre auch nicht überrascht, wenn er ihm auf die Schulter klopfen würde.“

Hinter dieser Schmeichelei stehe eine Strategie, heißt es aus dem Weißen Haus. Trump will traditionelle Verbündete wie die Philippinen nicht in die Arme Chinas treiben und für einen härteren Kurs gegen Nordkorea gewinnen. Da käme ein Streit über Menschenrechte mehr als ungelegen, zumal Duterte anders als seine Vorgänger die Allianz mit Washington nicht mehr als gesetzt sieht. „Die logische Vorgehensweise ist, sie (die Philippinen) nahe zu halten und Duterte nicht mit China flirten zu lassen“, sagte der Asien-Experte und Autor Gordon Chang. „In unserem Kampf mit China brauchen wir alle Freunde, die wir kriegen können.“

Und zumindest nach Darstellung Trumps scheint seine Strategie in Asien Erfolg gehabt zu haben. „Wir haben einige sehr große Schritte mit Blick auf den Handel gemacht - viel größere, als Sie denken“, sagte er am Montag. Am Mittwoch - zurück in Washington - will er mehr Details dazu bekanntgeben.

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