




Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Einreiseverbote für Bürger aus sieben mehrheitlich muslimischen Staaten sowie Flüchtlinge sorgen weiter für Empörung. Trumps Amtsvorgänger Barack Obama brach am Montag sein Schweigen und ließ über seinen Sprecher Kevin Lewis ausrichten, er widerspreche zutiefst der Idee, Individuen wegen ihrer Religion oder ihres Glaubens zu diskriminieren. Der Generalstaatsanwalt des US-Staates Washington kündigte eine Klage gegen das Einreiseverbot für Menschen aus sieben Staaten an. Er werde den Exekutiverlass des Staatschefs, der dem Verbot zugrunde liegt, anfechten, erklärte Bob Ferguson am Montag. Ferguson hatte am Sonntag gemeinsam mit 15 weiteren Staatsanwälten Trumps Dekret als „unamerikanisch und ungesetzlich“ verurteilt. Er ist nun aber der erste Generalstaatsanwalt, der gegen eine politische Entscheidung der Trump-Regierung vor Gericht zieht.
Obama sei „ermutigt“ von dem Engagement, das sich in US-Städten gegen Trumps Dekret gebildet habe, sagte Lewis. Schließlich habe Obama in seiner letzten offiziellen Rede als Präsident die US-Amerikaner aufgerufen, sich verantwortlich zu fühlen, „Wächter unserer Demokratie“ zu sein. Das Dekret vom Freitag erwähnte Lewis nicht namentlich. Er lehnte aber Vergleiche mit Obamas Entscheidungen, wie sie Trump selbst zog, ab. An Flughäfen in den USA und anderswo kam es am Montag erneut zu Protesten. Die Weltvereinigung islamischer Staaten warf Trump vor, Extremisten in die Hände zu spielen. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen beschuldigte ihn, Menschenleben in Gefahr zu bringen. Der US-Präsident verteidigte sein Dekret und dessen sofortige Umsetzung hingegen vehement.
„Wenn das Verbot mit einer Woche Vorlauf angekündigt worden wäre, wären die „Bösen“ in dieser Woche ins Land geströmt“, schrieb Trump am Montag auf Twitter. Den Medien hatte er tags zuvor vorgeworfen, fälschlich zu behaupten, dass sich das Einreiseverbot gegen Muslime richte. „Es geht nicht um Religion - es geht um Terror und darum, unser Land sicher zu halten“, erklärte er. Trump hatte am Freitag verfügt, dass Staatsbürger aus den sieben mehrheitlich muslimischen Ländern Irak, Syrien, Iran, Sudan, Libyen, Somalia und Jemen drei Monate lang nicht in die USA einreisen dürfen. Als Grund nannte er, dass in diesen Staaten eine besonders hohe Terrorgefahr bestehe. Der US-Präsident setzte zudem das gesamte Regierungsprogramm zur Aufnahme von Flüchtlingen für vier Monate aus. Flüchtlinge aus Syrien dürfen für unbestimmte Zeit gar nicht mehr einreisen.
Bei der Umsetzung waren aber noch viele Fragen offen. Unter anderem herrschte nach widersprüchlichen Aussagen am Wochenende Verwirrung über den Status von Doppelstaatsbürgern und jenen, die aus den betroffenen Staaten stammen, aber eine gültige Aufenthaltsgenehmigung in den USA haben. Besitzer einer solchen Greencard sollen zwar nicht an der Einreise gehindert werden, wenn sie gerade im Ausland sind, aber sie müssen wohl zusätzliche Kontrollen durchlaufen. Wie diese aussehen sollen, ist nicht bekannt.
Trump selbst erklärte, dass durch sein Dekret nur 109 von 325 000 Reisenden in Gewahrsam genommen worden sein. Ein Computerproblem bei Delta Airlines hätte viel mehr Chaos an den Flughäfen angerichtet.