Trumps Handelspolitik An Deutschlands Hidden Champions führt kein Weg vorbei

Donald Trump Quelle: imago images

Nach dem von Donald Trump verursachten Eklat auf dem G7-Gipfel stehen die globalen Wertschöpfungsketten auf dem Spiel. Zulieferer werden verschwinden, andere entstehen. Der deutsche Mittelstand aber hat gute Chancen.

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Gestern die Zölle auf den Import von Stahl und Aluminium in die USA, morgen Zölle auf Autos? Nachdem am vergangenen Wochenende auf dem G7-Treffen in Charlevoix/Kanada der US-amerikanische Präsident Donald Trump nachträglich per Twitter die gemeinsame Abschlusserklärung hat platzen lassen, muss nun mit diesem Schritt gerechnet werden. Schließlich glaubt er, dass er der US-Wirtschaft mit Druck auf die Handelspartner zu neuem Glanz verhelfen könne.

Importzölle auf Autos würden aber nicht nur ausländische Unternehmen treffen, sondern beispielsweise auch US-amerikanische Zulieferunternehmen wie den Batteriehersteller Johnson Controls. Schließlich heißt das Zauberwort moderner Produktion seit Mitte der 1980er Jahre „Globale Wertschöpfungsketten“: So haben stetiger Fortschritt im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien, gesunkene Transportkosten und der Abbau von internationalen Handelsbeschränkungen zu einem enormen Anstieg der globalen Handelsströme sowie zu einer umfassenden internationalen Arbeitsteilung geführt.

Unternehmen jeglicher Größe und Branchen können seither nicht nur ihre Produkte und Dienstleistungen sehr viel kostengünstiger und kundenspezifischer als zuvor anbieten, sondern auch weltweit mit (anderen) spezialisierten Partnern zusammenarbeiten. Die Vorteile: Alle beteiligten Unternehmen können sich auf ihre Kernkompetenzen spezialisieren und somit eine höhere Produktivität erzielen. Zulieferer können ferner an den Wachstums- und Gewinnchancen partizipieren, die für das jeweilige Endprodukt bestehen.

Globaler Handel: Mehr Chancen als Risiken

Bei fairem Interessenausgleich innerhalb der Kette können darüber hinaus auch Risiken für die beteiligten Einzelunternehmen bei der Entwicklung neuer innovativer Technologien oder der Erschließung internationaler Absatzmärkte reduziert werden. Zudem erhalten die einzelnen Kooperationspartner häufig neue Impulse für Innovationen, mit denen sie ihre Konkurrenzfähigkeit auf den jeweiligen Märkten (weiter) stärken können.

Nachteile globaler Wertschöpfungsketten können vor allem aus asymmetrischer Machtverteilung und dem Zusammenprall unterschiedlicher Unternehmenskulturen entstehen: Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA nehmen große transnationale Unternehmen wie beispielsweise VW oder General Motors im Automobilbereich oder Walmart, Tesco (Handel) bzw. Nike oder Gap (Bekleidung) mitunter großen Einfluss auf die Vielzahl (kleiner) spezialisierter Unternehmen und deren wirtschaftliche Entwicklung.

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Was wäre nun die Konsequenz, wenn der US-Präsident Donald Trump weiter an der Protektionismusspirale dreht und sich sogar mit ähnlich fadenscheinigen Begründungen wie "Gefahr für die nationale Sicherheit" über die WTO-Regeln bzw. Vorgaben der Welthandelsorganisation hinweg setzt? Für mittelständische Zulieferunternehmen in Europa bestünde die Gefahr, dass sie unter Umständen ihre Gewinnmargen reduzieren müssten, um die erhöhten Zölle zu absorbieren. Ähnliches würde aber auch für die US-amerikanischen Unternehmen gelten, wenn die EU entsprechende Gegenmaßnahmen trifft.

Bei einigen Zulieferern würde dies ("nur") zu einer Verringerung ihrer Finanzierungs- und Innovationsspielräume führen. Bei anderen ist die Marge bereits so knapp kalkuliert, dass sie aus den globalen Wertschöpfungsketten verdrängt würden. Demgegenüber können Zulieferer, die mit ihren innovativen Produkten und Dienstleistungen eine starke Marktposition innehaben, die Zölle leichter auf ihre Preise aufschlagen und an ihre Abnehmer weiterreichen.

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