Trumps Pressesprecher Spicers Job hängt offenbar am seidenen Faden

Schwammige Antworten, blanke Lügen, unsensible Vergleiche: Als Pressesprecher des Weißen Hauses steckt Sean Spicer viel Kritik ein – und ist zum Liebling der US-Comedians geworden. Muss er nun das Rampenlicht verlassen?

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Sean Spicer wartet vor einer Veranstaltung (Archivfoto vom 15. Juni 2017): Der Pressesprecher des Weißen Hauses soll offenbar weniger öffentlichkeitsnahe Aufgaben bekommen. Quelle: AP

Washington Der Pressesprecher des Weißen Haues, Sean Spicer, wird vermutlich eine strategische Rolle im Kommunikationsteam der US-Regierung übernehmen und damit künftig deutlich weniger in der Öffentlichkeit auftreten. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Montag von einem hochrangigen US-Regierungsmitarbeiter sowie drei weiteren Personen, die mit der möglichen Personalveränderung vertraut waren.

Die täglichen Pressekonferenzen hatten Spicer zu einem prominenten Gesicht der Trump-Regierung gemacht. Den Vertretern zufolge hat Spicer bereits mit möglichen Nachfolgern gesprochen.

Unterdessen geht der Dauerstreit zwischen Medienvertretern und dem Weißen Haus munter weiter. CNN-Starreporter Jim Acosta bezeichnete Spicer am Montag als „nutzlos“. „Der Pressesprecher gelangt an einen Punkt, wo er regelrecht nutzlos ist“, sagte Acosta im CNN-Fernsehen. Spicer beantworte Journalistenfragen unzulänglich, aber das sei längst nicht alles.

Acosta reagierte auch auf die Praxis des Weißen Hauses, für einen Teil der täglichen Presse-Briefings keine Kameras oder professionellen Tonaufnahmen mehr zuzulassen. Bisher war ein großer Teil der Briefings frei zugänglich in alle Welt übertragen worden. Spicer macht jetzt einen Teil der Informationen aber nur noch einem kleinen Kreis von Reportern zugänglich.

Anscheinend etabliere sich zunehmend als neue Norm, „dass dem Präsidenten der Vereinigten Staaten ermöglicht wird, sich zu isolieren und keine harten Fragen zu beantworten“, sagte der Reporter. „Er hat seit Februar keine richtige Pressekonferenz mehr abgehalten.“

Trump steht seit Beginn seines Wahlkampfes auf Kriegsfuß mit den Medien. Interviews gibt er mit Vorliebe seinem Haussender Fox News aus dem Imperium des konservativen Medienzaren Rupert Murdoch, der in aller Regel wohlwollend über den Präsidenten berichtet. Berichte, in denen Trump und seine Arbeit als Präsident kritisch beleuchtet werden, bezeichnet der Republikaner oft als „Fake News“.

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