Trumps Schwiegersohn Börsenaufsicht untersucht Jared Kushner

Kushner spielt eine wichtige Rolle in den amerikanisch-chinesischen Beziehungen. Quelle: dpa

Donald Trumps Schwiegersohn gerät unter Druck. Seine Firma Kushner Companies versuchte in China Anteile an ein Immobilienprojekt in den USA zu verkaufen. Dabei lockte sie mit einem Visum in Amerika.

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Vor den Toren von New York auf der anderen Seite vom Hudson River liegt Jersey City. Durch die Nähe zur Weltstadt wachsen dort kleine Wolkenkratzer in den Himmel, für Firmen ist es ein preiswerter Standort. Jersey City liegt im Bundesstaat New Jersey, der niedrigere Steuern als New York erhebt.

Eines der Gebäude sollte der One Journal Square werden, 67 Stockwerke hoch, von Kushner Companies finanziert. Die Firma gehört unter anderem Jared Kushner, dem Ehemann von Ivanka Trump. Er erwarb 2015 in Jersey City das Grundstück für 27 Millionen Dollar. Doch das Projekt kam nie ins Laufen, ein Geschäftspartner zog sich zurück. Jetzt berichtet das „Wall Street Journal“ eine weitere schlechte Nachricht: Die US-Börsenaufsicht SEC untersucht seit dem Frühjahr 2017 das Projekt.

Anscheinend rührte Kushner Companies zu sehr die Werbetrommel. Die Schwester von Jared Kushner, Nicole Meyer, flog im Mai 2017 nach China, um 150 Millionen Dollar einzusammeln. Dabei versprach sie nicht nur eine gute Rendite, sondern auch ein sogenanntes EB-5 Visum. Das erhalten Investoren, die mindestens eine halbe Million Dollar in den USA investieren und mindestens zehn Arbeitsplätze schaffen. Mit der Aufenthaltsgenehmigung können sie in dem Land leben und arbeiten. Jährlich vergibt Amerika 10.000 solcher Visa, die oft in Verbindung mit Immobilienprojekten vergeben werden und von denen Dreiviertel an Chinesen gehen.

Auf den Präsentationen in Peking und Shanghai waren Journalisten nicht zugelassen. Zu sehen waren aber Fotos von Donald Trump. „Das Projekt bedeutet mir und meiner ganzen Familie sehr viel“, sagte Meyer auf den Investorentreffen und ließ den Namen ihres Bruders fallen. Laut der „New York Times“ entschuldigte sich Meyer später dafür und nahm auch nicht mehr an weiteren Präsentationen teil.

Das „Wall Street Journal“ berichtete erstmals über die China-Reise. Der Bericht weckte das Interesse der Aufsichtsbehörden. So forderte die Bundesstaatsanwaltschaft mit Sitz in Brooklyn per Zwangsvorladung E-Mails und andere Unterlagen von Kushner Companies ein. „Kushner Companies hat nichts Unrechtes getan und sich an alle Regeln und Vorschriften gehalten“, sagte Emily Wolf, Chefanwältin der Firma, damals.

Jetzt berichtet die Wirtschaftszeitung von einer weiteren, unangenehmen Post von der SEC. Auch sie forderte im Mai 2017 Unterlagen von Kushner Companies zu dem Projekt an. Zwar ist die Firma nicht an der Börse gelistet, aber die EB-5 Visa fallen unter den Aufsichtsbereich der US-Börsenaufsicht.

Jared Kushner führte die Firma bis zur Präsidentschaftswahl im November 2017. Danach gab er seinen Posten auf, verkaufte Anteile an bestimmten Projekten. Allerdings besitzt er laut Finanzberichten, die er als Strategieberater im Weißen Haus veröffentlichen muss, weiterhin einen Anteil an Kushner Companies. Kushner spielt eine wichtige Rolle in den amerikanisch-chinesischen Beziehungen, beraumte Treffen zwischen Donald Trump und wichtigen chinesischen Politikern ein.


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