Türkei Erdogan droht Unternehmern bei Preiserhöhungen mit Strafen

Der türkische Präsident wirft Unternehmern vor, aus den starken Währungsschwankungen Kapital zu schlagen. Nun kündigt er Konsequenzen an.

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Ankara Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht denjenigen mit Strafen, die die starken Schwankungen der Landeswährung für Preiserhöhungen ausnutzen. „Wir werden unser Volk nicht der Gnade von Opportunisten ausliefern“, sagte Erdogan am Samstag in Ankara vor Mitgliedern seiner regierenden islamisch-konservativen Partei AKP. Die Türkei werde die notwendigen Strafen innerhalb der Regeln des freien Marktes verhängen.

Bereits am Dienstag hatte Erdogan seine Landsleute aufgefordert, Geschäfte zu melden, die im Zuge des Verfalls der Lira die Preise auffallend kräftig angehoben haben. Die Behörden würden notfalls Razzien vornehmen, hatte Erdogan gesagt. Der Verfall der Landeswährung hat die Inflationsrate auf den höchsten Stand seit 15 Jahren getrieben. Die Verbraucherpreise stiegen laut Statistikamt im September um 24,52 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Allein von August auf September erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 6,3 Prozent und damit viel stärker als von Volkswirten vorausgesagt. Die Lira hat gegenüber dem Dollar seit Jahresbeginn rund 40 Prozent an Wert verloren, wodurch die Importe deutlich teurer wurden. Hier wirken sich auch die Sanktionen aus, die die Türkei und die USA wegen des Festhaltens eines US-Pastors in der Türkei gegeneinander verhängt haben.

Erdogan sagte in Ankara, es gebe keine Wirtschaftskrise, es handele sich nur um Manipulationen. Die Türkei sei offen für jede Form von Investitionen und Unterstützung, habe aber kein Land um finanzielle Mittel gebeten. Er habe seine Minister angewiesen, keinerlei Empfehlung oder Ratschlag in finanziellen Fragen seitens der US-Beratungsfirma McKinsey anzunehmen, sagte der Präsident. Die türkische Regierung werde sich stattdessen auf einheimische Experten stützen.

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