Türkei Erdogan will Beziehungen zu den USA verbessern

Das Verhältnis beider Länder sei „erheblich auf die Probe gestellt“ worden, so Erdogan. Doch die gemeinsamen Interessen würden die Meinungsverschiedenheiten überwiegen.

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Der türkische Ministerpräsident will die Wirtschaft umkrempeln. Der Druck ist groß. Seit Jahren herrscht eine hohe Inflation. Quelle: dpa

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach neuen Spannungen in den Beziehungen zu den USA versöhnliche Töne angeschlagen. Die gemeinsamen Interessen Ankaras und Washingtons überwögen ihre Meinungsverschiedenheiten bei weitem, sagte Erdogan in einer Videobotschaft vom Samstagabend, die zum Start eines türkischen TV-Senders in den USA ausgestrahlt wurde.

Zwar sei das Verhältnis beider Länder „erheblich auf die Probe gestellt“ worden, doch habe die strategische Partnerschaft „alle möglichen Schwierigkeiten überwunden.“ Ihm sei daran gelegen, das Verhältnis durch eine „langfristige Perspektive“ zu stärken, die auf „einem Gewinn für beide Seiten“ basieren solle.

Den versöhnlichen Tönen waren erst kürzlich schwere Vorwürfe Erdogans vorausgegangen, wonach die USA Partei für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK ergriffen. Hintergrund ist eine jüngste Offensive Ankaras in einer nordirakischen Grenzregion, bei der die Leichen von 13 türkischen Soldaten in einer Höhle entdeckt wurden. Sie sollen in vergangenen Jahren in der Türkei von kurdischen Aufständischen entführt worden sein. Der Einsatz gegen die PKK hatte die Befreiung der Geiseln zum Ziel.

Verärgert ist Ankara insbesondere über die amerikanische Hilfe für syrisch-kurdische Milizen, die beim Vorgehen gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat Verbündete der USA waren. Die Türkei werfen den Kämpfern Verbindungen zum jahrzehntelangen Aufstand der PKK im Südosten der Türkei vor.

Auch die USA stufen die PKK als Terrorgruppe ein. Die USA hätten seinem Land nicht den gewünschten Rückhalt und die Solidarität im Kampf gegen die PKK und mit ihr verbündete Gruppen gegeben, kritisierte Erdogan. Er verlange hier von den Partnern der Partei eine „klare Haltung“.

Unmut äußerte der Staatschef auch über das anhaltende US-Exil für den muslimischen Geistlichen Fethullah Gülen, den die Führung in Ankara für den Drahtzieher des blutigen Putschversuchs von 2016 hält. Die Türkei verlangt Gülens Auslieferung. Dieser hat jede Verbindung zu dem Putschversuch bestritten.

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