Türkei Erdogan will Syrien-Offensive Richtung Irak ausweiten

Seit einer Woche bekämpfen türkische Truppen und mit ihnen verbündete syrische Rebellen kurdische Kämpfer in Afrin. Mehr als 100, laut Ankara über 300, Menschen wurden getötet. Erdogan hat schon sein nächstes Ziel.

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Beirut Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will die Offensive seiner Truppen in Nordsyrien über hunderte Kilometer ostwärts ausweiten. Das wurde nach einem Gespräch Erdogans mit Funktionären der Regierungspartei AKP am Freitag in Ankara mitgeteilt. Der Feldzug werde vom derzeitigen Schwerpunkt um Afrin über die kurdische Stadt Manbidsch bis zur irakischen Grenze gehen, „bis kein Terrorist übrig ist“, sagte Erdogan. Das sind über 500 Kilometer.

Manbidsch wird von der kurdisch-syrischen Miliz SDF kontrolliert, die von den USA in ihrem Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat unterstützt wurde. Bei einem Angriff auf diese Stadt würden türkische Truppen auf dort stationierte amerikanische Soldaten treffen. „Wir werden Manbidsch von Terroristen säubern ... das sollte niemanden beunruhigen, weil die wirklichen Eigentümer Manbidschs nicht diese Terroristen, sondern unsere arabischen Brüder sind“, sagte Erdogan. „Von Manbidsch werden wir den Kampf bis zur irakischen Grenze fortführen, bis kein Terrorist übrig ist.“

Erdogan kritisierte die USA für die Unterstützung der SDF, deren schlagkräftigster Teil die kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG sind. An die Adresse Washingtons gerichtet sagte er: „Wie kann ein strategischer Partner das einem strategischen Partner antun?“ Ankara bezeichnet die YPG wegen ihrer Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei als Terroristen.

Die SDF teilte mit, dass bei dem am vergangenen Samstag begonnenen türkischen Angriff auf die kurdische Enklave Afrin bis Freitag 59 Zivilisten und 43 Kämpfer getötet worden seien. 134 Zivilisten seien verletzt worden. Der türkische Gesundheitsminister Ahmet Demircan teilte mit, auf türkischer Seite seien 14 Menschen getötet worden: drei türkische Soldaten und elf mit der Türkei verbündete syrische Rebellen. Mindestens 343 kurdische Kämpfer - Demircan nannte sie Terroristen - seien „neutralisiert“ worden.

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