Türkei Mesale Tolu rät festgesetzten Deutschen an die Öffentlichkeit zu gehen

Wie eine U-Haft in der Türkei aussieht, weiß die Journalistin Mesale Tolu aus eigener Erfahrung. Festgesetzten Bundesbürgern rät sie an die Öffentlichkeit zu gehen.

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„Die Türkei ist kein Rechtsstaat. Abwarten heißt, sein Schicksal anderen in die Hand legen. Und jeder Tag da drinnen ist ein Tag zu viel.“ Quelle: dpa

Berlin Die über Monate in der Türkei inhaftierte deutsche Journalistin Mesale Tolu rät anderen aus politischen Gründen festgesetzten Bundesbürgern in dem Land, an die Öffentlichkeit zu gehen. „Tatsächlich wurde mir von deutschen Vertretern immer wieder mal geraten, doch der stillen Diplomatie eine Chance zu geben“, sagte Tolu der „Welt am Sonntag“. Dies sei ihrer Erfahrung nach aber der falsche Weg.

„Wenn man einfach in seiner Zelle ausharrt und schweigt, passiert nichts. Die Türkei ist kein Rechtsstaat. Abwarten heißt, sein Schicksal anderen in die Hand legen. Und jeder Tag da drinnen ist ein Tag zu viel“, kommentierte Tolu, die unter Terrorvorwürfen angeklagt war, das Land aber Ende August verlassen durfte. Sie betonte: „Wenn man Unrecht erfährt, muss man das auf die Tagesordnung setzen.“

Derzeit befinden sich noch mindestens fünf Deutsche aus politischen Gründen in türkischer Haft. Im vergangenen Jahr hatte eine Reihe von Festnahmen deutscher Staatsbürger in der Türkei eine schwere Krise zwischen Berlin und Ankara ausgelöst. Die prominentesten Fälle waren neben Tolu jene des „Welt“-Reporters Deniz Yücel und des Menschenrechtler Peter Steudtner, die beide inzwischen ebenfalls ausreisen durften.

Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei haben sich zwar wieder entspannt, die Bundesregierung hat aber mehrfach betont, dass es keine Normalisierung geben werde, bevor nicht die verbliebenen Häftlinge frei seien.

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