Istanbul Der mögliche Aufenthalt eines mutmaßlich hochrangigen Putschisten in Deutschland sorgt in der Türkei für Unmut. Alleine, dass die Möglichkeit bestehe, dass der von der Türkei gesuchte Adil Ö. von „einem Freund und Verbündeten beschützt“ werde, sei „äußerst bedauerlich“ und „befremdlich“, sagte der türkische EU-Minister Ömer Celik am Donnerstag in Ankara auf die Frage eines Journalisten. „Keiner unserer Freunde kann einen Mörder beherbergen.“
Celik sagte, es sei „klar“, dass sich hochrangige Gülen-Anhänger in Deutschland versteckt hielten. Die Türkei macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Umsturzversuch verantwortlich und wirft Deutschland beharrlich vor, mutmaßlichen Putschisten Schutz zu bieten.
Die Türkei hatte am Vortag einen konkreten Fall angesprochen und in einer offiziellen Note an das Auswärtige Amt (AA) die Auslieferung von Ö. gefordert. Laut türkischen Medienberichten soll sich der islamische Theologe und mutmaßlicher Wortführer beim Putschversuch vom 15. Juli 2016 in Deutschland aufhalten. Ein AA-Sprecher hatte am Mittwoch gesagt, man wisse nicht, ob Ö. in der Bundesrepublik sei, werde den Fall aber prüfen.