Türkei Zahl der suspendierten Staatsbeamten steigt weiter

Nach dem Putschversuch in der Türkei sollen weitaus mehr Staatsbedienstete suspendiert worden sein als bisher angenommen. Laut Ministerpräsident Binali Yildirim ist die Zahl mittlerweile auf 58.000 gestiegen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Laut dem türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim steigt die Zahl der suspendierten Staatsbediensteten weiter an. Quelle: AFP

Ankara Die Zahl der nach dem Putschversuch in der Türkei suspendierten Staatsbediensteten ist nach Angaben von Ministerpräsident Binali Yildirim auf mehr als 58.000 gestiegen. Seit dem 15. Juli seien 62.010 Bedienstete „aus dem Dienst entfernt“ worden, sagte Yildirim der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge am Dienstag in einem von mehreren TV-Sendern ausgestrahlten Interview. Darunter seien 58.611 Suspendierungen und 3.499 dauerhafte Entlassungen. Yildirim zufolge handelt es sich bei den meisten Entlassenen um Militärs. Zudem seien mehr als 20.000 Lehrer freigestellt worden. Um dies auszugleichen, kündigte der Ministerpräsident die Einstellung von 15.000 neuen Lehrern vor dem neuen Schuljahr an.

Auch in den Reihen des Türkischen Fußballverbands (TFF) gab es personelle Konsequenzen. Der Verband gab am Dienstagabend die Entlassung von 94 Mitgliedern bekannt. Unter den Entlassenen seien Schiedsrichter und Funktionäre auf regionaler und nationaler Ebene. Die Entlassungen seien von dem Verband „für notwendig erachtet“ worden, hieß es in einer Erklärung ohne nähere Angaben.

Die Spitze des Fußballverbands hatte vor einigen Tagen geschlossen seine Ämter zur Verfügung gestellt, um eine „Sicherheitsüberprüfung“ der Amtsträger zu ermöglichen, wie sie damals erklärte. Dabei ging es offenbar insbesondere darum, Anhänger des islamischen Prediger Fethullah Gülen in den Reihen des TFF zu identifizieren. Präsident Recep Tayyip Erdogan macht diesen für den Umsturzversuch verantwortlich.

Die Namen der nun entlassenen Verbandsmitglieder wurden zunächst nicht bekannt. Nach Informationen der Zeitung „Hürriyet“ befindet sich unter ihnen auch ein Schiedsrichter aus der ersten türkischen Liga.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%