Türkischer Geheimdienst Türkei an Verfolgung von Gülen-Anhängern in 18 Ländern beteiligt

Der türkische Geheimdienst soll in 18 Ländern an der Rückführung türkischer Staatsbürger beteiligt gewesen sein. Es handelt sich um Gülen-Anhänger.

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Istanbul Der türkische Geheimdienst (MIT) war nach Regierungsangaben in 18 Ländern an der Rückführung von türkischen Staatsbürgern und mutmaßlichen Gülen-Anhängern beteiligt. „Der MIT hat bislang 80 Fetö-Anhänger aus 18 Ländern eingepackt und in die Türkei gebracht“, sagte Regierungssprecher Bekir Bozdag am Donnerstag dem Sender Habertürk. Als Fetö (Fetullahistische Terrororganisation) bezeichnet Ankara die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen.

Die türkische Regierung sieht Gülen als Drahtzieher des Putschversuchs vom 15. Juli 2016. Bozdag sagte weiter, die MIT-Operationen im Ausland seien ein „großer Schlag“ gegen die Gülen-Bewegung. Wie genau diese Aktionen vonstatten gingen, sagte er nicht. Der Sprecher von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, sagte auf Nachfrage von Journalisten in Ankara, die Türkei sei an keinerlei illegalen Aktivitäten beteiligt gewesen und verwies auf das Kosovo. Dort seien die Rückführungen in Absprache mit den lokalen Behörden erfolgt.

Ende März waren sechs türkische Lehrer und mutmaßliche Gülen-Anhänger aus dem Kosovo ohne Wissen des kosovarischen Regierungschefs in die Türkei abgeschoben worden. Der damalige Innenminister Flamur Sefaj, dessen Ministerium die Abschiebung veranlasst hatte, musste daraufhin gehen. Außerdem wurde der kosovarische Geheimdienstchef entlassen. Nacht türkischen Angaben war auch der MIT an der Aktion beteiligt. Bozdag sagte dazu: „Die Ereignisse im Kosovo sind ein großer Erfolg. Der MIT wird ähnliche Operationen wie im Kosovo fortsetzen.“

Unter dem nach dem Putschversuch verhängten Ausnahmezustand gehen die türkischen Behörden gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger, aber auch gegen Oppositionelle vor. Der nun seit anderthalb Jahren andauernde Notstand läuft aktuell am 19. April aus. Bozdag sagte am Donnerstag, es sei offenkundig, dass eine erneute Verlängerung notwendig sei.

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